Amazonensarkophag

Griechisch, Hellenistisch, 2. Hälfte 4. Jh. v. Chr.

 

 

Amazonensarkophag

Der Sarkophag wurde 1557 in der an der Nordwestküste Zyperns gelegenen antiken Königsstadt Soloi gefunden und gelangte im folgenden Jahr nach Venedig. 1567 kam er in den Besitz des bekannten Augsburger Handelshauses der Fugger. Nach seiner Erwerbung durch die Habsburger in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts war der Sarkophag zunächst im Garten der Wiener Hofburg und danach im Prunksaal der Hofbibliothek aufgestellt, bevor er 1805 vom Antikenkabinett übernommen wurde.
Der truhenartige Sarkophagkasten hat die Form eines langgestreckten Gebäudes mit einem zweistufigen Unterbau und Eckpilastern; der nicht erhaltene Deckel dürfte ein Satteldach imitiert haben. Das Thema der Reliefs ist eine Amazonomachie. Die Griechen sind in heroischer Nacktheit wiedergegeben und nur mit einem kurzen Umhang bekleidet, während Ausrüstung und Bewaffnung jener von Schwerbewaffneten (Hopliten) angeglichen sind. Tracht und Ausrüstung der Amazonen sind persisch; sie tragen lange Hosen mit angearbeiteten Schuhen, einen gegürteten, langärmeligen Chiton, einen ebensolchen Mantel und eine Mütze (Tiara). Die Bewaffnung besteht aus Kurzschwert, Doppelaxt, Wurfspeer und aus dem für Amazonen charakteristischen halbmondförmigen Schild (Pelte). Sämtliche Pferde tragen Pantherfellschabracken.

Der unbekannte Inhaber des Sarkophages dürfte unter den Angehörigen der letzten Könige von Soloi zu suchen sein -- vielleicht handelt es sich um Stasikrates, der am Feldzug Alexanders des Großen vor Tyros 332 v. Chr. teilnahm. Auf diesen Kampf könnte sich auch die Darstellung der Amazonomachie beziehen, die in mythologischem Gewand möglicherweise ein reales historisches Geschehen wiedergibt

Derzeit ausgestellt: Kunsthistorisches Museum Wien, Antikensammlung Raum XI

Objektdaten

Kultur

Griechisch

Periode

Hellenistisch

Datierung

2. Hälfte 4. Jh. v. Chr.

Fundort

Soloi , Zypern

Material/Technik

pentelischer Marmor

Maße

H. 91 cm, B. 264 cm, T. 104 cm

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Antikensammlung

Inv. Nr.

Antikensammlung, I 169

Provenienz

Hofbibliothek; früher Venedig, Hans Fugger, Ferdinand III. (1655 ?), Hofburg; 1805 Übernahme

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