Dezember 1587, Hersteller/in: Anton Meidting
Die Konzeption dieses Instruments von Anton Meidting (spätes 16. Jh.), in dem ein Spinettino und ein Regal vereinigt sind, ist einzigartig und überraschend. Im geschlossenen Zustand entspricht es einer Schatulle mit quadratischem Grundriss und reichen Intarsien aus verschiedenfarbigen Hölzern. Diese Intarsien bilden Spielfelder für Mühle, Schach und Backgammon. Nach dem Entfernen der Klaviaturabdeckung offenbart sich die zweite Natur des Objekts: Die linke Seite stellt ein Regal, also ein Orgelinstrument mit Zungenstimmen, dar. Das Spielbrett ist geteilt und bildet die Abdeckung der Bälge. Rechts finden wir nach dem Aufklappen der Abdeckung ein Spinettino in 2' Lage. Nach Abnehmen des Vorsatzbretts wird folgende Signatur sichtbar: "Anthonius Meidting. Augustanus. Fecit. Anno domini 1587. Mensae Decembrii". Die Dockenleiste des Spinettinos trägt die Devise Kaiser Ferdinands I., "Sic transit gloria mundi". Dieses Motto kann sich im gegebenen Fall sowohl auf die Vergänglichkeit alles Irdischen als auch auf die des verklingenden Tones in der Musik beziehen. (rh)
Literatur:
Julius Schlosser: Die Sammlung alter Musikinstrumente. Beschreibendes Verzeichnis, Wien 1920.
Victor Luithlen: Kunsthistorisches Museum. Katalog der Sammlung alter Musikinstrumente. Teil 1. Saitenklaviere, Wien1966
. Rudolf Hopfner: Meisterwerke der Sammlung alter Musikinstrumente, Wien 2004.
Spinett-Regal
Deutschland, Augsburg
Dezember 1587
Anton Meidting (spätes 16 Jhdt.) - GND
Hüllmaß: 920 × 460 × 85 mm
Kunsthistorisches Museum Wien, Sammlung alter Musikinstrumente
Sammlung alter Musikinstrumente, 119
Permalink (zitierbarer Link) zu dieser Seite: www.khm.at/de/object/84813/
Viele unserer Objekte sind auf der Suche nach Paten. Mit einer Kunstpatenschaft tragen Sie dazu bei, die Schätze der Kunstgeschichte für die Zukunft zu bewahren.
Als Kunstpate fördern Sie mit Ihrer Spende direkt und nachhaltig die wissenschaftliche Dokumentation, Erforschung, Restaurierung und Präsentation der Kunstbestände des Kunsthistorischen Museums Wien.