Tischuhr, Uhr, Astronomische Uhr

um 1590/1600

 

 

Tischuhr, Uhr, Astronomische Uhr

An der Vorderseite der Uhr befinden sich fünf Zifferblätter. Das größte in der Mitte besteht aus sechs konzentrischen Kreisringen, von denen sich die beiden innersten, jeweils mit den Zahlen 1-24 versehenen Ringe auf die so genannten Nürnberger Stunden beziehen (Beginn der Zählung ab Sonnenaufgang). Der folgende Ring gibt die "welschen" Stunden an (Beginn der Zählung ab Sonnenuntergang, entsprechend dem Kirchentag, der sich von Abend zu Abend erstreckte). Der vierte Ring ist zweimal mit I-XII beziffert und repräsentiert die so genannte kleine oder deutsche Uhr. Am fünften Ring konnte man Viertelstunden und Minuten ablesen, während der äußerste Ring als Kalender diente, auf dem auch die wichtigsten Festtage vermerkt sind. Die kleinen Zifferblätter zeigen die Wochentage, die Tierkreiszeichen, die Sonntage und den Mondzyklus an und dienten zur Einstellung einer Weckfunktion - die Scheibe links unten ist mit "WECK" bzw. "WECK NICHT" beschriftet. Eine Punze an der linken Schmalseite belegt Augsburg als Herstellungsort. Die relativ strenge tektonische Form und die klar strukturierten Dekorelemente legen eine Datierung in die Jahre zwischen 1580 und 1600 nahe. Diese Tischuhr gleicht Arbeiten des Nikolaus Lanz, der in Innsbruck die Erzeugung kunstvoller Kleinuhren etablierte und auch Erzherzog Ferdinand II. belieferte. Sie vertritt einen zwischen 1550 und 1650 in Süddeutschland weit verbreiteten Typus, der auch als "Stutzuhr" bezeichnet wird. Charakteristisch für ihn ist das quaderförmige Gehäuse mit den beiden breiten Hauptfronten, das von einer geschwungenen, teilweise durchbrochenen Haube bekrönt wird, unter der sich die Glocken des Schlagwerks befinden. An der Herstellung solcher Uhren waren meistens zwei Meister beteiligt: Der Uhrmacher, der auch der Unternehmer war und oft die gesamte Uhr signierte, fertigte das Uhrwerk aus Eisen oder Messing, der Goldschmied war für die Ausführung des Gehäuses aus festen, feuervergoldeten Kupferplatten zuständig.

Derzeit ausgestellt: Schloss Ambras Innsbruck Unterschloss, Kunstkammer

Objektdaten

Objektbezeichnung

Uhr; Tischuhr, Astronomische Uhr

Kultur

Augsburg

Datierung

um 1590/1600

Maße

H. 42,5 cm

Gesamt inkl. Sockel: H. 50 cm

Stempel / Zeichen

Augsburger Pyr

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer

Inv. Nr.

Kunstkammer, 6855

Kunst & Patenschaft

Viele unserer Objekte sind auf der Suche nach Paten. Mit einer Kunstpatenschaft tragen Sie dazu bei, die Schätze der Kunstgeschichte für die Zukunft zu bewahren.
Als Kunstpate fördern Sie mit Ihrer Spende direkt und nachhaltig die wissenschaftliche Dokumentation, Erforschung, Restaurierung und Präsentation der Kunstbestände des Kunsthistorischen Museums Wien.

Werden Sie Kunstpate