ZUR AUSSTELLUNG

Im Rahmen der Ausstellung Schwanenhals und Goldkrepine wurden siebzehn junge KünstlerInnen verschiedener Studienrichtungen der Akademie der bildenden Künste Wien eingeladen, sich mit den Objekten der Wagenburg in Schönbrunn auseinander zu setzen. Der Ausstellungstitel nimmt bewusst Bezug auf den Ort und steht programmatisch für assoziative Wechselwirkungen und räumlichen Austausch – zwei wesentliche Aspekte des Projektes. Zugleich ist er als Fokussierung des Themas zu verstehen und wird für die einzelnen Arbeiten zur Schnittstelle zwischen persönlichem Entwurf und öffentlicher Präsentation.
In bewusster Auseinandersetzung mit der Geschichte sucht das interdisziplinär angelegte Projekt den kritischen Umgang mit dem historischen Erbe der österreichischen Monarchie, untersucht deren Bedeutung für die Gegenwart und bewertet sie neu anhand der von den Studierenden eigens dafür geschaffenen Arbeiten. Durch das Hinzufügen neuer, gänzlich anders gearteter Objekte wird zumindest temporär auch eine Neubewertung der gesamten Sammlung ermöglicht.
Die jungen KünstlerInnen, die zumeist aus den Bereichen der Bildhauerei, der Fotografie oder der Kunstwissenschaften kommen, bedienen sich unterschiedlicher Ansätze: Themen sind Hof und Öffentlichkeit, der symbolische Raum des Zeremoniells, Ursprünge und Ziele des Sammlungs- und Archivierungsgedankens und die verschiedenen Aspekte von Mobilität. Die Studierenden lernten nicht nur die öffentlich zugängliche Schausammlung, sondern auch Depots, Restaurierwerkstätten, Archiv und Bibliothek kennen. Sie erhielten dadurch Einblick in die vielfältigen Aufgaben der Wagenburg, der die Erforschung und Erhaltung von Kunst- und Gebrauchsgegenständen obliegt, die ihrer ursprünglichen Funktion beraubt wurden und durch die Aufstellung in einer öffentlichen Sammlung zu einer neuen Identität gelangt sind.
Der prozesshafte und experimentelle Charakter ist für das Projekt Schwanenhals und Goldkrepine wesentlich. Der Dialog zwischen den historischen Fahrzeugen und der aktuellen Kunst macht auf reizvolle Art sichtbar, dass Faktoren wie Kontextverlust musealer Objekte oder die subjektive Zusammensetzung von Sammlungen deren Sinngehalt immer wieder verschieben können.

Mag. Elisabetta Bresciani, Kuratorin der Ausstellung