Andrea Starl  


Kutschenkunst -- Kunstkutsche
Maschendraht
Höhe 200 cm, Breite 300 cm, Tiefe 150 cm
2004

Einen besonderen Aspekt im Umgang mit Sammlungen ehemaliger Nutzobjekte zeigt die Skulptur von Andrea Starl, die den paradoxen Vorgang aufgreift, durch den ein Gebrauchsgegenstand zum stillgelegten Wertgegenstand wird. Die Künstlerin baut aus Maschendraht eine Kutsche der Schausammlung (W 033) in Originalgröße, aber nicht detailgetreu nach und ersetzt das ausgestellte Fahrzeug, das so erhalten wird, dass es jederzeit benutzt werden könnte, durch die eigene künstlerische Arbeit, die bewusst unfunktional gehalten ist. Das verwendete Material (Drahtgeflecht) stammt ebenfalls aus dem Nutzbereich und wird nicht nur für eine künstlerische Arbeit verwendet, sondern auch als ironische Kritik am kostspieligen Prunk der Kutschen eingesetzt. Als Dokumentation des Austausches der Materialien und der einzelnen Arbeitsschritte gibt ein Bildheft, wie es in Museen oftmals üblich ist, Auskunft über das Sammlungsobjekt und das parallel dazu entstandene Kunstwerk. Durch diesen Austausch der beiden Objekte greift die Arbeit direkt in die Zusammensetzung und Anordnung der ausgestellten Gegenstände ein und hinterfragt die Absicht und die Ausrichtung des Sammlungsgedankens besonders im Hinblick darauf, wodurch ein Gegenstand das Privileg erhält, gesammelt und ausgestellt zu werden.
   
Marion Bancher >>