Museen verbinden
3 Meisterwerke aus der Eremitage, dem Guggenheim Museum und dem Kunsthistorischen Museum
Die im Jahr 2001 beschlossene Zusammenarbeit des Kunsthistorischen Museums mit der Solomon R. Guggenheim Foundation in New York und der Staatlichen Eremitage in St. Petersburg wird heuer im Sommer mit einer gemeinsamen Veranstaltung vorgestellt. In allen drei Museen werden gleichzeitig jeweils zwei Gemälde als Leihgaben der anderen Museen zusammen mit einem Werk aus der eigenen Sammlung gezeigt. Unter den vielen Möglichkeiten, die eine Zusammenarbeit von drei so großen und zugleich sehr verschiedenen Museen bietet, ist der Austausch von Sammlungsobjekten besonders wichtig. Diese Leihgaben können damit einem breiten Publikum in St. Petersburg, New York und Wien vorgestellt werden.
Die Ausstellung im Kunsthistorischen Museum vereint ein Hauptwerk von Jacopo Tintoretto, Die Geburt Johannis des Täufers, aus der Staatlichen Eremitage und ein zentrales Bild von Max Ernst, La toilette de la mariée, als Leihgabe der Solomon R. Guggenheim Foundation mit einem Bild aus der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums, Esther vor Ahasver von Paolo Veronese. Venedig stellt gewissermaßen das verbindende Moment zwischen den drei Bildern dar. Die beiden Werke von Tintoretto und Veronese, den neben Tizian wichtigsten Meistern der venezianischen Malerei des 16. Jahrhunderts, verkörpern in charakteristischer Weise den für die venezianische Malerei typischen koloristischen Reichtum, der sie von der Malkultur der anderen italienischen Kunstzentren unterscheidet und ihr unverwechselbares Profil prägt. Das vor sechzig Jahren in Südfrankreich gemalte Bild von Max Ernst, das dessen Kolorismus mit einer assoziativ aus dem Unterbewußten gesteuerten, visionären Szenerie vereint, erhielt seinen Platz in der Peggy Guggenheim Collection in Venedig, die seit 1949 im unvollendet gebliebenen Palazzo Venier de Leoni am Canal Grande untergebracht ist. Von Max Ernst selbst La toilette de la mariée (Die Ankleidung der Braut) benannt, entstand es als eines seiner letzten Bilder vor seiner Flucht in die USA 1941 in einer Situation äußerster persönlicher Gefährdung und privater Wirrnisse, als ihn Leonora Carrington verlassen hatte und Peggy Guggenheim seine Geliebte wurde. Der rätselhaften "Braut" Max Ernsts und ihrer Begleiter ist mit Esther vor Ahasver von Veronese eine der eindrucksvollsten Frauenfiguren der Bibel gegenübergestellt.
Zur gleichen Zeit präsentiert sich das Kunsthistorische Museum mit dem Bildnis der Infantin Margarita Teresa in Rosa von Diego Velázquez im Solomon R. Guggenheim Museum in New York und mit der Mystischen Vermählung des seligen Hermann Josef von Anton van Dyck in der Eremitage in St. Petersburg.
Information
19. Juni 2002
bis 20. Oktober 2002