Spanische Reflexionen - Reflejos de España
Hannes Schwarz: Malerei und Grafik – Pintura y Obra Gráfica
Vor mehr als 20 Jahren brachte eine Spanienreise für Hannes Schwarz die Wende von der bisher meist geschilderten „Leidenwirklichkeit“ zu einem großen Ausruhen an der Weite einer Landschaft, die zu harmonisch fundierter Gelassenheit einlud und nach so viel Menschlich-Allzumenschlichem nun auch die beruhigende Natur als Dialogpartner zu ihrem Recht kommen ließ.
Hannes Schwarz zu seinen letzten Bildern:
Diese Landschaftsbilder sind keine Motivbilder. Das Idyllische ist nicht beabsichtigt. Diese Arbeiten sind nicht unmittelbar vor der Natur entstanden. Es muß aber gesagt werden, daß die Anregung hiezu schon ganz konkret in Andalusien erfolgte. Das Erlebnis ereignete sich dort.
Das „große Gefühl“, das ich dort in der Landschaft hatte, wurde daheim im Atelier gefiltert, mit Gedanken durchsetzt, ins Allgemeine gehoben. Ein Prozeß der Umsetzung begann.
Es entstand, so glaube ich zumindest, etwas, was für die gegenwärtige Situation signifikant ist, weil sich darin ein Naturerlebnis zeigt, das mir für unsere Epoche (Raumfahrt, Aufnahmen der Wettersatelliten) typisch erscheint.
Die Landschaftsfragmente auf diesen Bildern sind von einem Kosmos umgeben, der in seiner unheimlichen Grenzenlosigkeit Kälte auszuströmen scheint. Das ist in allen Bildern zu spüren. Wenn hier ein Gefühl der Verlorenheit aufkommt, ist das durchaus verständlich, denn grenzenlose Einsamkeit bedroht das Dasein.
Andererseits kann diese Gefühlslage auch bewirken, daß unser überzüchteter Individualismus hier an eine Grenze stößt, und er sich dadurch vielleicht etwas entkrampft.
Diese Bilder sind nicht gestischer Ausfluß eines Augenblickes, nicht Reflex auf einen Reiz, sondern Ergebnisse konzentrierter, beharrlicher Arbeit.
Das Spontane wurde hiebei quasi gedehnt und der sich so ergebende Entstehungsprozeß durch Reflexion ständig kontrolliert.