GELD IN LETTLAND
Geschichte und Gegenwart
Ab 17. April 2007 ist im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums eine Ausstellung mit dem Titel Geld in Lettland. Geschichte und Gegenwart zu sehen.
Dieses kleine, im Norden Europas gelegene Land hat bis zu seiner Unabhängigkeitserklärung am 4. Mai 1990 ein wechselvolles Schicksal erlebt. Im 13. Jahrhundert hatte sich Lettland aus der so genannten Livländischen Konföderation herausgebildet, wobei Riga, die heutige Hauptstadt des Landes, im Jahre 1282 dem Städtebündnis der Hanse beitrat. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte kam es immer wieder zu Gebietsabtretungen, Gebietsteilungen und Herrschaftsübernahmen, wie etwa durch Polen, die Schweden im Jahr 1621, Russland und schließlich gegen Ende des Ersten Weltkrieges durch Deutschland. 1918 kam es zur Gründung des Staates Lettland, der allerdings 1940 von Russland okkupiert und ab 1941 von der Deutschen Wehrmacht besetzt wurde. Von 1944 bis 1990 kam Lettland schließlich wieder unter sowjetische Herrschaft.
All diese Schicksale und das Werden dieses baltischen Staates zeichnen sich auch in seinem Geldwesen ab. In der Frühzeit, also noch vor Christi Geburt, waren Bernstein — die Ostseeküste war der Anfang der nach Süden über Carnuntum ins Imperium Romanum führenden Bernsteinstraße gewesen — sowie Silbergeräte und Silberbarren als Geld im Umlauf.
Die ersten nachchristlichen Jahrhunderte brachten römische Münzen in diese Gegend, während im Mittelalter die großen Silberschätze der Wikingerzeit dominierten, die vor allem aus arabischen Dirhems und westeuropäischen Denaren bestehen. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts setzte in Riga schließlich eine eigene Münzprägung ein, die ein lebendiges Zeugnis dieser wichtigen Handelsmetropole des Baltikums darstellte. Die einheimischen Münzen wurden sehr bald und immer wieder durch solche der anderen Herrschaftsbereiche und Besatzungsmächte abgelöst.
Mit der endgültigen Wiederherstellung der Unabhängigkeit kam es nach der Gründung der Lettischen Nationalbank zur Einführung des lettischen Rubels, der schlussendlich am 5. März 1993 durch die Einführung des Lats als Währungseinheit abgelöst wurde. Ein Lats sind 100 Santims. Mit Wirkung vom 1. Januar 2005 wurde der Lats zu einem Wechselkurs von 1 EUR = 0,702804 LVL fest an den Euro gekoppelt. Die Einführung des Euro ist für 2008/2009 geplant.
Die Ausstellung wurde vom Nationalmuseum Lettlands gemeinsam mit der Lettischen Nationalbank ausgerichtet und ist bis 30. September 2007 im Münzkabinett zu sehen.
Information
17. April 2007
bis 30. September 2007
Eine Ausstellung des Münzkabinetts des KHM, des Nationalhistorischen Museums Lettland und der Lettischen Nationalbank