Die Eremitage zu Gast
Meisterwerke von Botticelli bis van Dyck
Eine der bedeutendsten Gemäldesammlungen der Welt ist zu Gast in Wien: Vierzehn Meisterwerke aus der Eremitage in St. Petersburg treten in Dialog mit hochkarätigen Werken des Kunsthistorischen Museums. Gezeigt werden unter anderem Gemälde von Botticelli, Tintoretto, Rembrandt und van Dyck. Die repräsentative Auswahl von Meisterwerken aus beiden Häusern bietet einen konzentrierten Überblick über die europäische Malereigeschichte von der Renaissance bis zum Frühklassizismus. In der Gegenüberstellung wird deutlich, wie mühelos die durch den gemeinsamen Kulturraum Europa verbundenen Bildpaare miteinander kommunizieren.
Kunsthistorisches Museum und Staatliche Eremitage
Die Staatliche Eremitage und das Kunsthistorische Museum zählen zu den bedeutendsten Kultureinrichtungen der Welt. Sie sind vor allem durch ihre jeweiligen Gemäldegalerien berühmt.
Historische Parallelen sowie ähnliche institutionelle Rahmenbedingungen verbinden beide Häuser. So waren sie ehemals kaiserliche Sammlungen, die zum Ende des Ersten Weltkriegs in staatlichen Besitz übergingen. Beide Museen sind in architektonisch einzigartigen Bauwerken untergebracht, die jeweils hervorragende Denkmäler der russischen bzw. österreichischen Architektur des 18. und 19. Jahrhunderts darstellen, wodurch sie untrennbar mit den historischen Stadtkernen von St. Petersburg bzw. Wien verbunden sind. Nicht zuletzt sind sie wissenschaftliche und kulturelle Zentren ihrer jeweiligen Staaten, die ihrerseits im 20. Jahrhundert grundlegende Veränderungen erfuhren.
Heute werden Eremitage und Kunsthistorisches Museum von globalisierten Touristenströmen aufgesucht und begeistern mit ihren Sammlungen ein Millionenpublikum.
Die Ausstellung – ein gemeinsamer Raum
Indem nun Hauptwerke beider Sammlungen auf eine Reise – und damit zu einem spannungsvollen Besuch an der Newa bzw. Donau – entsandt werden, ist ein konzentriertes Ausstellungsprojekt entstanden. Vierzehn Bildpaaren ermöglichen Dialoge, die sich über fast drei Jahrhunderte und zweitausend Kilometer spannen und dabei zugleich ein „Destillat“ der europäischen Malereigeschichte ergeben.
Die Begegnungen führen durch die Leichtigkeit und Prägnanz der Paarbildungen vor Augen, dass beide Galerien wie Schwestern wirken. Besonders betont das Projekt daher das verbindende kulturelle Erbe, dem beide Sammlungen verpflichtet sind. Dass der Museumsraum über zeitliche und räumliche Distanz reicht, dass er im gegenwärtigen Europa das Gemeinsame und Verbindende aufscheinen lassen kann, ist Motivation und Anlass für das Vorhaben.
Der wissenschaftliche und kulturelle Austausch verbindet beide Institutionen seit vielen Jahrzehnten. Die beiden Häuser unterstützen sich gegenseitig bei wichtigen Ausstellungen mit bedeutenden Leihgaben, wie zuletzt bei der großen Ausstellung zu Peter Paul Rubens in Wien 2017/18.
Die Bildpaare
Eingeleitet wird die Ausstellung von zwei religiösen Werken Sandro Botticellis und Albrecht Altdorfers – eine Begegnung, die die unterschiedlichen Wesenszüge der Renaissance nördlich und südlich der Alpen veranschaulicht. Aus den nördlichen Kunstlandschaften treffen sich wichtige Gemälde von Hans und seinem Bruder Ambrosius Holbein sowie von Bartholomäus Spranger und Hans von Aachen.
Die italienische Kunst, ein Schwerpunkt beider Museen, ist mit venezianischer Malerei vertreten. Gemälde von Nicholas Poussin und Bernardo Strozzi führen in die ersten Jahrzehnte des römischen Barock. Aus dem „Goldene Zeitalter“ der holländischen und flämischen Kunst werden Werke von Rembrandt, Frans Hals, Jan Steen, Rubens und van Dyck gezeigt. Mit Thomas Gainsborough und Philipp Hackert sind schließlich Künstler englischer und deutscher (preußischer) Herkunft in der Schau zu sehen.
Sowohl der Zarenhof als auch die Habsburger entwickelten großes Interesse an Gemälden mit historischen Stoffen oder Themen der klassischen Mythologie. Sie konnten mit politischen Inhalten aufgeladen und so den eigenen Absichten dienstbar gemacht werden. Den Gegenpol bilden genrehafte Szenen und Landschaftsdarstellungen.
Ein besonderer Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf dem Bildnis und der damit verbundenen Inszenierung von Persönlichkeit. Highlights sind dabei die beiden Porträts von Anthonis van Dyck: jenes des Nicholas Lanier und das Selbstbildnis des Malers. Beide Werke zeigen die meisterhafte Fähigkeit van Dycks, in Blick und Haltung das Wesen des Dargestellten eindringlich ins Bild zu setzen.
Die Ausstellung ermöglicht gleichzeitig eine „Entdeckungsreise“ an die Newa, indem sie auch weniger beachtete Künstler in den Vordergrund rückt – darunter den bereits erwähnten Ambrosius Holbein, Bruder des ungleich berühmteren Hans d. J., oder Domenico Capriolo, dessen Werk eng mit Tizian und Giorgione verbunden ist. Andererseits zeigt sie aber auch auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinende Gegenüberstellungen von Werken wie jene van Dycks und Watteaus.
Generalsponsoren
Ermöglicht wird der Austausch der Gemälde zwischen den Galerien in St. Petersburg und Wien durch die Unterstützung der Generalsponsoren OMV und Gazprom anlässlich ihrer 50-jährigen Zusammenarbeit.
Die Schau wird von 4. Oktober 2018 bis 13. Jänner 2019 in St. Petersburg zu sehen sein.
Information
6. Juni 2018
bis 2. September 2018