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DIPINGERE LA MUSICA

Musik in der Malerei

Da Musik selbst nicht darstellbar ist, war es den Malern seit der Antike bis zur Gegenwart ein höchstes Anliegen, dem Betrachter ihrer Bilder Melodien und deren vielfältige Stimmungsgehalte näher zu bringen. Im Gemälde musste man sich dabei vorerst auf die Darstellung von Musikern und deren Instrumente beschränken.

Dabei waren die Beweggründe der Maler, in ihren Bildern Musik zu thematisieren, äußerst vielschichtig, doch zunächst zur Nobilitierung der eigenen Tätigkeit bestimmt. Denn seit der Antike zählte die Kunst der Musik zu den "freien Künsten” und war als solche hierarchisch weit über der Malerei, die bis ins tiefe 15. Jahrhundert noch als Handwerk bezeichnet wurde. Daher versuchten die Maler durch die Visualisierung der "freien Künste”, und vor allem der Musik in ihren Werken, ihre Kunst, die Malerei selbst zu nobilitieren. Zeichnete die Fähigkeit zu musizieren seit der Renaissance den Hofmann aus, so portraitierten sich viele Maler als Musizierende: Jacob Jordaens, Artemisia Gentileschi, Jan Steen u. v. a., die damit ihren Anspruch auch als Maler nobel zu sein, erhärten wollten.

Die Ausstellung "Musik in der Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts. Dipingere la musica ” will nun die vielseitigen Bereiche der Malerei präsentieren, die sich der Musik bedienen, um bestimmte Ausdrucksgehalte zu vermitteln. Der zeitliche Rahmen umfaßt die zwei Jahrhunderte, in denen die Musik selbst unglaubliche Fortschritte und Veränderungen erfuhr, welche sich auch in der Malerei in größter Dichte in der Zeit von 1480/1500 bis 1700 niederschlugen.
In prachtvollen Gemälden illustrierten Künstler ihre malerischen Vorstellungen von der Entstehung der Musik, ihrer Wirkung in der "antiken paganen" sowie der biblischen Themenwelt.

Die Ausstellung wird in folgende Sektionen unterteilt:

1. Sektion: Musica picta
Musikinstrumente und Darstellungen von Musikern in der Malerei
2. Sektion: Das Erbe der Antike
3. Sektion: Die Musik im Alten und im Neuen Testament
4. Sektion: Amor docet musicam
Profane Musikdarstellungen in der Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts
5. Sektion: Konzerte
Profane Musikdarstellungen in der Malerei
6. Sektion: Verstummter Klang: Musik im Stilleben

Wird in einer einführenden Sektion zunächst die Beziehung zwischen Musik und Malerei (ut pictura musica) als solche thematisiert, etwa durch Gemälde, die den Maler im Atelier beim Malen von Musikinstrumenten zeigt, oder indem reale Musikinstrumente den gemalten gegenüberstellt werden, so wird auch die geistige und praktische Suche nach Harmonie etwa durch Aktivitäten des Lautestimmens oder des dem inneren Gehör folgenden Singens dargelegt. Auch die Portraits berühmter Musiker gemalt von grossen Meistern , werden nicht fehlen, wie Claudio Monteverdi gemalt von Bernardo Strozzi.

In weiteren Sektionen werden die stilbildenden Einflüsse der Musik selbst auf die Malerei gezeigt. Die Bedeutung der Musik in der Neuschöpfung der Pastorale in der venezianischen Malerei des frühen 16. Jahrhunderts und ihre Wirkung auf die folgenden Jahrhunderte wird dabei ebenso herausgekehrt, wie die Erfindung neuer Genre-Gattungen im Ambiente Caravaggios und seiner internationalen Nachfolger. Im weiteren 17. Jahrhundert findet die Darstellung des gemeinsamen Musizierens "im Konzert” besonderen Gefallen und differenziert sich deutlich nach sozialen Gesichtspunkten: vom höfischen Ambiente über das bürgerliche bis zum bäuerlichen Milieu erfreut es sich darüber hinaus in der Malerei großer Popularität in den Schichten eines passiven und agressiven Bettlertums.

Rund 100 Bilder, 30 Musikinstrumente, darüber hinaus wertvolle Graphiken und Traktate, Musikautomaten u. a. werden die vielseitigen Erscheinungen der "Musica picta” demonstrieren und den Besucher an der Polyphonie des akustisch nur visuell Erlebbaren teilhaben lassen, und dies mit Werken so bedeutender Künstler, wie Giorgione, dem Meister der weiblichen Halbfiguren, Tizian, Poussin, Ribera, Terbruggen, Barburen, Jordaens, van Dyck und vielen anderen.

Information

4. April 2001
bis 1. Juli 2001

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