MANUEL RIVERA
In der Serie Spanische Malerei des 20. Jahrhunderts
Manuel Rivera (Granada, 1927 - 1995, Madrid) ist einer der bedeutendsten Namen der spanischen Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dem Alter und dem Werdegang nach gehört er zu jenem erlesenen Künstlerkreis, welcher sich in der kulturellen Not der unmittelbar dem Bürgerkrieg folgenden Dekade bildete, dem es aber gelang, den Einklang mit der internationalen künstlerischen Moderne für Spanien wiederherzustellen.
Manuel Rivera war bei Kriegsende zwölf Jahre alt. Mit siebzehn begann er zunächst in Granada und dann in Sevilla seine Ausbildung. 1945 wurde sein Werk zum ersten Mal in einer Einzelausstellung gezeigt. 1951 wurde er ausgewählt, an der
1. Spanisch-Amerikanischen Kunstbiennale teilzunehmen, die in Madrid stattfand. Sie war das erste Anzeichen einer Öffnung des Franco-Regimes gegenüber den neuen internationalen Strömungen künstlerischer Art. Von diesem Moment an wurde der Name Manuel Rivera mit verschiedenen zeitgenössischen oder alternativen Initiativen in Verbindung gebracht: Gruppe "Abadía azul", Internationaler Kongress Abstrakter Kunst in Santander (1953), II. und III. Spanisch-Amerikanische Kunstbiennale (Havanna, 1953 und Barcelona, 1955), usw.
1956 unternahm Rivera seine erste Reise nach Paris, wo er seinen künstlerischen Ausdruck festigte. Er begann Metall in seine Bilder einzubauen und später bearbeitete er es wie Reliefs auf Ständern. Metallische Gewebe und Drähte blieben seitdem fester Bestandteil seiner Arbeit. Mit ihnen durchdringt der Künstler physisch das zweidimensionale Universum der Malerei, verliert aber niemals seine illusionistische Fähigkeit imaginäre Räume hervorzubringen.
1957, in einem Jahr, das für den Verlauf der spanischen Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entscheidend ist, war Manuel Rivera an der Gründung der historischen Gruppe EL PASO (Saura, Chirino, Canogar, Feito, Suárez, Juana Francés und die Kritiker Conde und Ayllón) maßgeblich beteiligt und nahm bis zu deren Auflösung, Mitte 1960, an deren Aktivitäten teil.
Von 1958 an bestätigte sich der Erfolg Manuel Riveras in der Teilnahme an Einzel- und Kollektivausstellungen in angesehenen Institutionen und Galerien auf nationaler und internationaler Ebene. Außerdem werden seine Werke in verschiedene bedeutende Kollektionen moderner Kunst aufgenommen. (British Museum in London, Carnegie Institute in Pittsburgh, Sammlung Zeitgenössischer Kunst im Museum Patio Herreriano in Valladolid, Folkswang Museum in Essen, Kunsthalle in Mannheim, Nationales Kunstmuseum in Paris, Museum Moderner Kunst in Zürich, Nationales Museum Moderner Kunst in Rom, MNCARS in Madrid, MOMA und Solomon Guggenheim Museum in New York, Stedelijk Museum in Amsterdam, und in mehr als siebzig öffentlichen und privaten Sammlungen ersten Ranges).
Trotz einer systematischen Treue zur Logik, zeigt das Werk Riveras eine wunderbare Vielfalt. Mehr sogar noch, es durchläuft eine wahre Gedanken-, Emotionen- und Sensibilitätsvielfalt, bei der es seine Reise nach innen - sowohl zum Subjekt hin als auch zum Objekt hin - beginnt, ohne dabei auf die unentbehrliche Gesellschaft eines Betrachters zu verzichten, der sich in einen wahren Vermittler ästhetischer Erfahrung verwandelt.
Das Wasser, der Spiegel, das Fenster ..... die Zeit, die Erinnerung, der Blick ..... der Körper, die Wunde, die Höhle ..... die Wollust, der Tod ..... die Meditation, die Inspiration, der sentimentale Einfluss ..... die Gegenwart und die wieder errichtete Vergangenheit, die freudige Erwartung und die sublime Panik vor dem Ungewissen sind nur einige der semantischen Referenzen des Werkes von Rivera, dessen Sprache die steinigen Wege der abendländischen Sensibilität zu durchlaufen wußte, bis sie sich mit den islamischen Wurzeln und den Kontrapunkten des äußersten Ostens verbindet.
Information
18. Mai 2002
bis 19. Juni 2002