BELLINI, GIORGIONE, TIZIAN
und die Renaissance der venezianischen Malerei
In den Jahren zwischen 1500 und 1530 revolutionierten die in Venedig tätigen Maler die traditionelle Malerei und besiegelten damit den internationalen Ruhm der Stadt für die folgenden Jahrhunderte. Hand in Hand mit der Entwicklung neuer Themen und der spezifisch venezianischen Umformulierung traditioneller Sujets ging die Erfindung einer neuen Maltechnik, die es erlaubte, im venezianischen Licht sinnlich materiell erscheinende atmosphärische Phänomene oder verschiedene Texturen wie Haut oder Samt so zu gestalten, dass man sie greifen zu können glaubt. Besondere Bedeutung erlangt dabei die ebenso sinnlich erlebte Landschaft, die in alle Bildgattungen, selbst in Andachtsbildern, ihren Einzug hält.
Hier liegt auch der Beginn der später so erfolgreichen Bildgattung der Pastorale. Überhaupt inspirierten sich die Maler an der Poesie und speziell an der antiken und zeitgenössischen Liebesdichtung und setzten sie kreativ in Malerei um. Doch auch im Bereich des Portraits, des konkreten männlichen sowie des idealen weiblichen, erfanden die Künstler so originelle Formulierungen, dass sie Maler wie Rubens, Van Dyck oder Rembrandt beeinflussten und darüber hinaus bis ins 19. und sogar ins 20. Jahrhundert wirkten.
Die Ausstellung ist daher weder chronologisch noch nach Künstlern, sondern in fünf Sektionen nach Bildgattungen geordnet, von religiösen Werken, über Mythen und Allegorien zu Darstellungen von Frauen und Männern, im Portrait oder als Idealbildnisse.
Bisher nie zusammen gezeigte Werke wie das berühmte Giorgione und/oder Tizian zugeschriebene „Concert Champêtre“ des Louvre neben Giorgiones „Il Tramonto“ der National Gallery in London und den „Drei Philosophen“ des KHM werden vereint mit Bellinis und Tizians berühmten Poesien für das Studiolo des Herzogs Alfonso d’Este von Ferrara, die aus dem Prado bzw. der National Gallery of Art in Washington kommen: das „Götterfest“, eine Arbeit Bellinis, die nach dessen Tod von seinem Schüler Tizian zum Teil übermalt wurde kommt aus der Widener Collection der National Gallery of Art in Washington und ist gemeinsam mit Tizians „Venusfest“ aus dem Madrider Prado erstmals in Wien zu Gast.
Neben einzigartigen Werken der Sakralkunst bilden vor allem auch Portraits und Idealbildnisse - darunter Meisterwerke Giorgiones, Tizians und Sebastiano del Piombos – Höhepunkte der Schau: darunter Tizians Portrait einer Frau, genannt „La Schiavona“ aus der Londoner National Gallery oder sein „Junger Mann mit Handschuh“ aus dem Pariser Musée du Louvre.
Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums und der National Gallery of Art, Washington, mit Unterstützung von Bracco, einem international führenden Unternehmen auf dem Gebiet der diagnostischen Bildverfahren.
Information
18. Oktober 2006
bis 7. Januar 2007
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