Dieses obskure Objekt: Kunst
Meisterwerke zeitgenössischer Russischer Kunst aus der Sammlung der Stella Art Foundation, Moskau
Die Ausstellung „Dieses obskure Objekt: Kunst“ präsentiert 17 zeitgenössische russische Künstler mit rund 40 Werken aus den Jahren 1975 bis 2007 im Bassano Saal des Kunsthistorischen Museums. Hauptwerke aus der Sammlung der Moskauer Stella Art Foundation werden erstmals vom 28. Oktober bis zum 16. November 2008 in Wien zu sehen sein.
Vladimir Levashov, Kurator der Ausstellung: ”Ich denke, die Zeit ist reif, um die russischen Kunstformen der letzten 30 Jahre begrifflich neu zu fassen und zu strukturieren. Die zeitgenössische Russische Kunst wurde in einer Situation des „kulturellen Untergrunds“ geboren und entwickelte sich bis zur Zeit der Perestroika in starker Opposition zur offiziellen Kunst. In den 1970ern brachte diese Untergrundbewegung faszinierende Entwicklungen wie den Moskauer Konzeptualismus und die Sots Art zu Tage.“
Die Ähnlichkeiten und Gegensätze dieser zwei Bewegungen in der Russischen Kunst des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts bilden die Grundlage für die Ausstellung. Mit „Dieses obskure Objekt: Kunst“ zeigt die Stella Art Foundation Arbeiten, die traditionell zur, von der amerikanischen Pop Art beeinflussten Sots Art gezählt werden – das umfasst Werke von Vitaly Komar, Alexander Melamid, Konstantin Zvezdochetov, Alexander Kosolapov und die Skulpturen Boris Orlovs. Im Gegensatz dazu tritt bei den sogenannten Klassikern des Moskauer Konzeptualismus mit Arbeiten von Künstlern wie Andrey Monastyrsky, Yuri Albert, Vadim Zakharov die eigentliche Idee des Künstlers in den Vordergrund und das Visuelle spielt eine zweitrangige Rolle.
Stella Kesaeva, Präsidentin der Stella Art Foundation, dazu: “Wir freuen uns sehr, unsere Ausstellung zeitgenössischer Russischer Kunst im Wiener Kunsthistorischen Museum, einem der führenden Museen der Welt, zeigen zu können. Es handelt sich hierbei um die erste Ausstellung russischer Zeitgenossen einer Privatinstitution außerhalb Russlands in dieser Dimension. Die Förderung des Kulturaustausches sowie internationaler Kooperationen auf dem Gebiet der Kunst sind wichtige Pfeiler unserer Philosophie, und wir hoffen, dass sich das europäische und russische Publikum von der Stärke der zeitgenössischen Russischen Kunst inspirieren lässt.”
„Die Sammlung der Stella Art Foundation konfrontiert uns mit einer wichtigen Periode der russischen Geschichte, die eine Institution wie das Kunsthistorische Museum in Wien nicht nur inhaltlich sondern auch qualitativ bereichert. Wir sind stolz, diese einzigartige Ausstellung in unseren Räumlichkeiten präsentieren zu können,“ so Dr. Wilfried Seipel, Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums, Wien.
Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf Luis Buñuel´s letzten Film "Cet obscure objet du désir" (1977), in dem der Held der Geschichte vergeblich versucht die Liebe seiner Angebeteten zu erobern. Um die Zwiespältigkeit der Protagonistin noch zu verstärken, wird der zwischen Affirmation und Negation pendelnde Charakter der Frau von zwei Schauspielerinnen verkörpert. Der Film führt eindrücklich die Sehnsucht nach Anerkennung und Erwiderung von Liebe vor Augen. In gleichem Maße kämpften auch die Sots Art und der Moskauer Konzeptualismus um kritische Anerkennung, und dennoch ist die Zuordnung der Künstler zu bestimmten Bewegungen aufgrund der von ihnen in ihren Werken vereinten Genres - "Dieses obskure Objekt: Kunst" - nicht eindeutig und oft unmöglich.
STELLA ART FOUNDATION ist eine gemeinnützige Stiftung, die 2004 auf Initiative der Moskauer Kunstsammlerin Stella Kesaeva gegründet wurde. Das Hauptziel der Stiftung ist die Förderung zeitgenössischer Russischer Kunst.
DIE SAF SAMMLUNG
Die Sammlung der Stella Art Foundation umfasst derzeit einige hundert Arbeiten von ca. 70 westlichen und russischen Künstlern und konzentriert sich im Besonderen auf die Zeit ab 1975 bis heute. Sie illustriert vor allem den Dialog zwischen Ost und West und ermöglicht einen klaren Überblick der Perioden vor und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Eine permanente Präsentation ist ab 2010 in einem neuen Museum für zeitgenössische Kunst geplant, das in einer von Konstantin Melnikov entworfenen Garage in Moskau eingerichtet wird.
WESENTLICHE PROJEKTE
Seit ihrer Gründung im Jahre 2004 initiiert die Stella Art Foundation Ausstellungen zeitgenössischer Kunst in Russland wie beispielsweise Ilya und Emilia Kabakov im State Hermitage Museum in St. Petersburg und in der Foundation Moscow im Jahre 2004, sowie einer Retrospektive von Vadim Zakharov in Zusammenarbeit mit der staatlichen Tretyakov Galerie in Moskau im Jahre 2006. Weitere Soloausstellungen präsentierten Arbeiten von Künstlern wie Andy Warhol, Tom Wesselman und Jean-Michel Basquiat, Alex Katz, David Salle, Robert Mapplethorpe, Marc Quinn, Andrey Monastyrsky, Anatoly Osmolovsky, Yuri Avvakumov, Eugeny Dybsky, Alexander Gnilitsky, Eugenia Emets, Stas Polnarev, Vadim Zakharov und Arsen Savadov.
Gruppenausstellungen zeigten die Künstler Yuri Albert, Konstantin Batynkov, Eugeny Gorokhovsky, Dmitry Gutov, Vadim Zakharov, Konstantin Zvezdochetov, Alexander Konstantinov, Igor Makarevich, Andrey Monastyrsky, Anatoly Osmolovsky, Pavel Peppershtein, Viktor Pivovarov, Alexander Ponamarev, Dmitry Prigov und Kirill Chelushkin.
Als Teil der 52. Biennale in Venedig 2007, präsentierte die Stella Art Foundation den Künstler Stas Polnarev in der Ausstellung ‘Ruin Russia’.
Information
28. Oktober 2008
bis 16. November 2008
Bassano Saal
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