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Kathleen Ryan

Kathleen Ryan

Bacchante

In Fortsetzung unserer Reihe von Ausstellungen zeitgenössischer Kunst im Theseustempel zeigen wir heuer eine neue Auftragsarbeit der jungen amerikanischen Bildhauerin Kathleen Ryan: Bacchante. Es handelt sich um die erste Museumsausstellung der Künstlerin.

Kathleen Ryan wurde 1984 in Santa Monica, Kalifornien, geboren. Sie studierte Archäologie und Kunst am Pitzer College und schloss 2014 den renommierten Master-of-Fine-Arts-Lehrgang an der UCLA (University of California, Los Angeles) ab. Zu ihren Lehrern dort gehörten der Künstler Charles Ray und die Künstlerin Catherine Opie. Ryan hat ihre Arbeiten in Einzelausstellungen bei Josh Lilley in London und in der Ghebaly Gallery in Los Angeles gezeigt. Sie hat im Frieze Sculpture Park in London eine Arbeit präsentiert und an der 71. Scripps-Keramikschau, der ältesten jedes Jahr stattfindenden Keramikausstellung in den Vereinigten Staaten, teilgenommen. Sie lebt und arbeitet zurzeit in Los Angeles und New York.

Kuratiert wird die von den Contemporary Patrons des Kunsthistorischen Museums großzügig unterstützte Schau von Jasper Sharp.

BACCHANTE
Eine Kaskade zum Bersten reifer, übergroßer Weinbeeren fällt zu Boden. Die an Ketten aus rostfreiem Rohstahl hängenden Früchte aus geschliffenem Gussbeton zeichnen sich durch eine Lebhaftigkeit aus, die dem Material Hohn zu sprechen scheint. Sie sind auf einem Terrakottakissen platziert und breiten sich über eine Steinmatratze aus. Der Titel der Arbeit, Bacchante, führt uns vom Unbelebten weg zu etwas Menschlicherem, zu einer Jüngerin von Bacchus (griech. Dionysos), dem trunkenen griechischen und römischen Gott des Weins, der Freiheit und des Rausches. So wie die skulpturale Arbeit hier im Tempel liegt, ist sie vieles auf einmal: verspielt und sinnlich, emanzipiert und zurückgenommen, vollkommen und blasphemisch. Das Werk bedient sich einer in der Kunstgeschichte verankerten Bildsprache, deren Bogen sich von der üppigen, offen sexualisierten Weiblichkeit der Venus von Willendorf bis zu den Mythen und zur Ikonografie der griechischen Antike sowie den gemalten Stillleben Caravaggios spannt. Bacchante gelingt es, sowohl entschieden klassisch als auch eine zeitgenössische Provokation zu sein.


ZEITGENÖSSISCHE KUNST IM THESEUSTEMPEL

2012 begann das Kunsthistorische Museum, den Theseustempel im Wiener Volksgarten für eine Ausstellungsreihe zu nutzen. Der vom kaiserlichen Hofarchitekten Pietro Nobile zwischen 1819 und 1823 errichtete Tempel war ursprünglich als Rahmen und Präsentationsort für ein einziges zeitgenössisches Kunstwerk gedacht: Antonio Canovas monumentale Gruppe „Theseus erschlägt den Kentauren“. Fast siebzig Jahre lang stand diese beeindruckende Skulptur aus weißem Marmor allein im Theseustempel, erst 1890 wurde sie in das neu errichtete Kunsthistorische Museum überführt, wo sie sich noch immer befindet.

Mit dieser neuen Ausstellungsreihe entspricht der Theseustempel nun erneut seiner ursprünglichen Funktion als Ort, an dem bedeutende Werke eines zeitgenössischen Künstlers gezeigt werden.

Im Rahmen der Ausstellungsreihe waren bisher Werke von Ugo Rondinone (2012), Kris Martin (2012), Richard Wright (2013), Edmund de Waal (2014), Susan Philipsz (2015) und Ron Mueck (2016) zu sehen.


 

 

 

 

 

Mit Unterstützung von:

Information

26. April 2017
bis 1. Oktober 2017

 

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