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Die römische Keramik aus Ephesos

Vor 1906 gelangten zahlreiche Keramikfragmente aus der österreichischen Grabung in Ephesos als Geschenk des Sultans in die kaiserlichen Sammlungen nach Wien. Das Augenmerk bei der Auswahl der Stücke lag dabei zum einen auf einer möglichst weitgehenden Vollständigkeit der Gefäße, zum anderen auf der Tatsache, dass einige Exemplare des antiken Geschirrs Inschriften in Form von Töpfer- und Produzentenstempeln tragen.

Entsprechend den Forschungsschwerpunkten der ersten Grabungsjahre in Ephesos stammen die nach Wien gebrachten Keramikfragmente vor allem von zwei Fundstätten: der spätantiken Siedlung, die in den weitläufigen Hallen der kaiserzeitlichen Hafenthermen angelegt worden waren, und vom frühkaiserzeitlichen Rundbau auf dem Panayır dağ, von dem auch eine Architekturprobe im Ephesos Museum ausgestellt ist. Dort wurden zahlreiche Fragmente von terra sigillata gefunden, einer roten, klingend hart gebrannten Keramik der frühen Kaiserzeit. Stempel in der Mitte der Gefäßböden nennen den Hersteller und lassen so die Produktionszentren erkennen.

2006-2007 wurden die etwa 150 Fragmente und Gefäße aus Ephesos in Kooperation mit dem Institut für Kulturgeschichte der Antike der Österr. Akademie der Wissenschaften (IKAnt/ÖAW) typologisch untersucht und großteils gezeichnet; ein ausgewählter Bestand wurde fotografiert. Das spätantike Material erweitert unsere Kenntnis der Keramik jener Epoche, die zur Zeit in Ephesos in einem Forschungsschwerpunkt an mehreren Stellen intensiv erforscht wird. Die Sigillaten vom Rundbau stammen entgegen früheren Einschätzungen nicht aus mehreren Jahrhunderten, sondern zum Großteil aus der frühen Kaiserzeit. Sie müssen daher nicht mehr als „Streufunde“ betrachtet werden; viel eher besteht tatsächlich ein Zusammenhang mit dem Rundbau, für den damit neue chronologische Hinweise gewonnen sind.

Der Katalog soll in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Archäologischen Institut (ÖAI) publiziert werden.


Boden eines Napfes mit dem Stempel „Δωρον“
Spätantiker Prunkteller mit Darstellungen aus dem Zirkus

Information

Projektleitung
PD Dr. Sabine Ladstätter
(Institut für Kulturgeschichte der Antike, Österreichische Akademie der Wissenschaften)

Finanzierung
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Kunsthistorisches Museum Wien

Projektlaufzeit
abgeschlossen

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