vor 1552, Besitzer/in: Kaiser Maximilian II., Sohn des Ferdinand I. von Habsburg Österreich
Der goldene Degen Kaiser Maximilians II. ist ein Höhepunkt der spanischen Goldschmiedekunst des 16. Jahrhunderts. Das Gefäß ist in kleinteiliges, plastisch gearbeitetes Ornament aufgelöst und durch grünes, blaues, rotes, schwarzes und weißes Email farblich akzentuiert. Der Degen lässt sich in seine Einzelteile zerlegen, was es ermöglichte, ihn in einem Etui aufzubewahren, um das fragile Email besser vor Beschädigung zu schützen.
Womöglich lässt sich das Gefäß dem in Barcelona arbeitenden Goldschmied Pere Juan Pockh zuschreiben. Pockh schuf später mehrfach vergleichbare Prunkdegen für Kaiser Maximilian, etwa ein in Dresden erhaltenes Geschenk für Kurfürst August von Sachsen. Pockh arbeitete auch für Maximilians Ehefrau Maria.
Die Klinge des Wiener Degens trägt am Ricasso, dem ungeschliffenen Ansatz der Klinge, die Marke des in Mailand tätigen Klingenschmiedes Antonio Piccinino. Auf der Klinge selbst findet sich darüber hinaus dessen Signatur: »ANTONIO PICCININO«.
Der Wiener Degen könnte mit jenem Rapier »von ledigem golt schen geschmelzter Spanischer arbat« gleichzusetzen sein, der 1554 in einer Garderobenliste Maximilians II. erwähnt wird. Diesen Degen hatte, so heißt es in der Liste weiter, »der von Pernstain ier khgl. würd verert«; wenig später, am 5. Oktober 1554, sei er »durch ir khgl. würd selb dem erzherzog Ferdinandt verert worden«.
Der böhmische Adelige Vratislavs II. von Pernstein war Maximilian seit Jugend eng verbunden gewesen und hatte ihn auf Reisen etwa in die Niederlande und nach Spanien begleitet. Er könnte den Degen 1552 in Genua übergeben haben, wo Maximilian, seit 1549 König von Böhmen, auf der Rückreise aus Spanien an Land gegangen war.
Degen
Spanisch, Barcelona (?) und Mailand (Klinge)
vor 1552
Antonio Piccinino (1509 - 1589, tätig in Mailand)
Pere Juan Poch , Goldschmied zugeschrieben ((Meister 1551, gest. um 1590)) - GND
Wratislav von Pernstein ((1530–1582) böhmischer Kämmerer)
Klinge: Eisen, geschmiedet, teils durchbrochen gearbeitet, teils graviert. Gefäß: Goldrohre und Goldbleche über Eisenkern montiert. Goldbleche: teils ziseliert, teils punziert, teils durchbrochen gearbeitet, teils graviert, teils emailliert. Griff: Holzkern, mit Golddraht umwickelt. Golddraht: teils kordiert, teils mit eingeschlagenem Eierstabprofil.
L 122 cm x B 24,3 cm x T 13 cm
Klingeninschrift: ANTONIO PICCININO
siehe Signatur
H oder X unter Krone
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer
Hofjagd- und Rüstkammer, A 588
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