um 1580, Ende 16. Jahrhundert
Diese Rüstung ist in Goldlacktechnik dekoriert. Dabei dient das aus dem Lackbaum oder Lacksumach (Rhus verniciflua) gewonnene Lackharz, das in mehreren dünnen Schichten aufgetragen und langsam getrocknet wird, sowohl als Bindemittel des Goldstaubes als auch als Schutz des lackierten Objektes gegen Feuchtigkeit, Hitze und Säure. Die ausgeführten Embleme der Rüstung - unter anderem ein Drache sowie stilisierte Blüten und Blätter der in Japan weit verbreiteten Paulownia (des Blauglockenbaums) - sind ein Hinweis darauf, dass diese Rüstung aus dem Besitz von Tokugawa Ieyasu (1543-1616) stammt, einem der drei wichtigsten Shogune, denen es gelang, um 1600 alle Gebiete Japans zu vereinen. Nachdem er anfänglich die christlichen Missionare als Handelstreibende toleriert hatte, änderte er nach etwa zehn Jahren seine Haltung, da die christliche Lehre von der Gleichheit aller Menschen vor Gott nicht mit dem feudalen Kastensystem vereinbar war. Die Missionare wurden deportiert oder getötet, die christianisierte Landbevölkerung musste wieder zum Buddhismus konvertieren oder wurde vertrieben. Um eine Wiederkehr der Christen zu verhindern, verweigerte er jeglichen weiteren Handel mit Europa. In Japan selbst gibt es insgesamt noch dreizehn Rüstungen dieser Art. Quellen berichten von weiteren nach Europa gelangten Samurai-Rüstungen. Es ist bekannt, dass König Philipp II. von Spanien und Portugal im Jahre 1584 Geschenke vom japanischen Feldherren und Politiker Toyotomi Hideyoshi (1537–1598) erhielt, der von Tokugawa Ieyasu abgelöst wurde; unter den Gaben befanden sich auch Rüstungen, Sättel und Speere. Die hier vorgestellte Rüstung stammt wahrscheinlich aus diesem Bestand und gelangte wohl über Brüssel nach Ambras.
Samurai-Rüstung (IROITO-ODOSHI GUSOKU), Samurai Harnisch, Samurai
Japanisch, Nara ?
um 1580, Ende 16. Jahrhundert
Eisen, Messing, Kupfer, Leder, Lack, textile Knüpfungen
Schloss Ambras Innsbruck
Schloss Ambras Innsbruck, PA 587
Permalink (zitierbarer Link) zu dieser Seite: www.khm.at/de/object/390689/
Viele unserer Objekte sind auf der Suche nach Paten. Mit einer Kunstpatenschaft tragen Sie dazu bei, die Schätze der Kunstgeschichte für die Zukunft zu bewahren.
Als Kunstpate fördern Sie mit Ihrer Spende direkt und nachhaltig die wissenschaftliche Dokumentation, Erforschung, Restaurierung und Präsentation der Kunstbestände des Kunsthistorischen Museums Wien.