Harnisch: Leichter Feldküriss

um 1535-1540, Besitzer/in: Konrad von Boineburg (von Bemelberg)

 

 

Leichter Feldküriss

Konrad von Boyneburg, auch bekannt als Konrad von Bemelberg, ab 1554 Reichsfreiherr, diente von früher Jugend bis ins hohe Alter in einer Vielzahl kriegerischer Konflikte. Seine großen Erfolge – und Misserfolge – als Feldherr erzielte er vor allem in habsburgischen Diensten. So nahm er 1525 für Kaiser Karl V. an der Schlacht bei Pavia Teil, 1557 für König Philipp II. von Spanien an der Schlacht bei St. Quentin, beides entscheidende Siege der Habsburger über Frankreich. Boyneburg war jedoch auch am berüchtigten Sacco di Roma
beteiligt, der Plünderung Roms durch völlig außer Kontrolle geratene deutsche und spanische Truppen im Frühsommer 1527 im Rahmen der habsburgischfranzösischen Kriege in Italien.

Dieser leichte Feldküriss Konrad von Boyneburgs entstand etwa ein Jahrzehnt nach dem Sacco di Roma. Er ist bis auf die fehlenden Handschuhe vollständig erhalten und entspricht dem um 1520 entstandenen Typus des leichten Reiterharnischs. Zu diesem gehörte statt eines geschlossenen Helms eine das Gesicht freilassende Sturmhaube. Das Beinzeug reicht nur bis zu den Knien; dies erlaubte dem Befehlshaber, seine Fußknechte gleichermaßen zu Pferd und zu Fuß anzuführen.

Geschaffen hat diesen Harnisch der Landshuter Plattner Wolfgang Grosschedel. Der Ätzdekor lässt sich Ambrosius Gemlich zuschreiben, dessen Monogramm »AG« auf der Brust, unterhalb der zwei Medaillons mit Köpfen antiker Helden zu finden ist. Die Brust ziert eine große Darstellung eines vor einem Kruzifix knienden Landsknechts, dabei die Inschrift »HILF. HER. AM. KREICZ«. Ein posthumes Porträt Boyneburgs in diesem Harnisch von Petrus Dorisy (datiert 1582) befindet sich ebenfalls im Kunsthistorischen Museum Wien (Gemäldegalerie, Inv.-Nr. 3849).

Der Harnisch entstammt der Heldenrüstkammer von Schloss Ambras bei Innsbruck. 1596 wird er dort beschrieben als: »Conrad von Bemelberg. Ain weisz halbs harnisch mit vergulten geeczten strichen sambt seiner sturmhauben«.

Derzeit ausgestellt: Neue Burg, Saal III

Objektdaten

Objektbezeichnung

Harnisch

Kultur

Landshut

Datierung

um 1535-1540

Besitzer/in

Künstler/in

Wolfgang Großschedel , (Plattner) (erw. 1517 - 1562, tätig in Landshut) - GND

Ambrosius Gemlich , (Ätzmaler) (erw. 1527 - 1542, tätig in München und Landshut) - GND

Material/Technik

Eisen, geschmiedet, getrieben, teils geätzt. Ätzdekor: teils feuervergoldet, teils geschwärzt (schwarz geätzt). Leder. Nietkappen, Rosetten, Schnallen: Messing.

Maße

Maße exklusive Sockel: H 172cm x B 81cm x T 50cm
Maße inklusive Sockel: H 204,5cm x B 91 x T 73cm

Gesamtgewicht ohne Figurine und Sockel: 15,75 kg
Landknechtshaube: 1,20 kg
Achselkragen: 2,45 kg
Armzeug links: 1,35 kg
Armzeug rechts: 1,35 kg
Brust: 4,00 kg
Rücken: 2,50 kg
Beintasche links: 1,35 kg
Beintasche rechts: 1,30 kg
Schamkapsel: 0,25 kg




H. 204 cm, B. 95 cm, T. 76 cm, Gesamtmaß mit Sockel. (CA)
Roßstirn A984 (ehemals bei Ha.Venier) : H. 27cm, B. 28 cm, T. 23 cm
Ohne Sockel : H. 167,5 cm, B. 95 cm, T. 44 cm
Packmaß : ohne Kopf aber mit Sockel : H. 178 cm, B, 95 cm, T. 71 cm
Ritter : H. 170,5 cm, B. 82 cm, T. 45 cm
Ritter ohne Kopf, ohne Sockel : H. 149 cm
Sockel H. 33,5 cm, Durchmesser 78 cm

Signatur

unter den Medaillons auf der Brust geätzt A und G

Beschriftung

Auf der Brust: "Hilf.Her.Am.Kreicz"

Stempel / Zeichen

auf der Brust unter dem Schriftzug 'HiILF': Wappenschild mit W; unter dem Kreuz eine weitere, undeutliche Marke

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.

Hofjagd- und Rüstkammer, A 376

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