Römisch, Mittlere Kaiserzeit, Mitte 2. Jh. n. Chr.
Die Amazone wurde zunächst ohne Fundortangabe aus der Sammlung des Wiener Augenarztes Joseph Barth 1824 erworben. Ein 1903 bei Grabungen in Virunum gefundenes, mit Sicherheit zugehöriges, aber leider nicht anpassendes Fragment beweist die Provenienz der Amazone aus der Provinzhauptstadt Noricums. Es ist ein Bruchstück des linken Oberschenkels mit einer Wunde, aus der Blutstropfen hervorquellen. Die mit einem kurzen gegürteten Chiton und einem Mäntelchen bekleidete Amazone neigt den Kopf mit halb geschlossenen Augen zur Seite ihrer Verwundung. Archaisierende Stilformen, wie die an spätarchaische griechische Koren erinnernde Faltengebung des Gewandes oder die Frisur mit dem Kranz feiner Stirnlöckchen stehen im auffälligen Gegensatz zur gesteigerten Körperlichkeit und seelischen Bewegtheit der Statuette. Sie ist ein Meisterwerk einer um die Mitte des 2. Jhs. n. Chr. in Virunum tätigen Bildhauerschule ("Meister von Virunum"), der eine Reihe unterlebensgroßer Statuen aus einheimischem Marmor zugeschrieben wird (Landesmuseum für Kärnten, Klagenfurt).
Statuette
Römisch
Mittlere Kaiserzeit
Mitte 2. Jh. n. Chr.
Marmor
H. 72 cm
Kunsthistorisches Museum Wien, Antikensammlung
Antikensammlung, I 164
Barth, Joseph Dr.; Benedetti, Thomas, Wien; 1824 Kauf
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