Römisch, Mittlere Kaiserzeit, 2. Jh. n. Chr., nach einem griechischen Vorbild des 4. Jhs. v. Chr.
Herakles, der berühmteste Held der Griechen, wurde 312 v. Chr. in den römischen Staatskult übernommen. Seine Beinamen victor (= der Siegreiche) und invictus (= der Unbesiegbare) weisen auf seine Funktion als Gott des Militärs hin. Mit der ausgestreckten Rechten, in die ein Trinkgefäß zu ergänzen ist, vertritt unsere Statuette einen anderen, in zahlreichen Kleinbronzen überlieferten Typus: Als sogenannter Herkules bibax (= der zechende H.) nimmt er, der nach seinem Tod in den Olymp aufgenommen wurde, an den Gelagen der Götter teil. Der bärtige Kopf des Helden ist in die Richtung seiner ausgestreckten Rechten gewendet, der Mund ist geöffnet, so dass die obere Zahnreihe sichtbar wird. Das Löwenfell, das von seiner ersten Heldentat, der Bezwingung des nemeischen Löwen, stammt, liegt mächtig auf der linken Schulter auf und fällt seitlich herab. Der linke Arm ist in die Hüfte gestützt und hält die knorrige Keule, seine wichtigste Waffe, die er sich selbst im Hain von Nemea geschnitzt hat. Die übertriebene Formensprache spricht für eine Entstehung dieser Statuette im 2. Jahrhundert n. Chr., in antoninischer Zeit; ihre griechischen Vorbilder gehen ins 4. Jahrhundert v. Chr. zurück.
Statuette
Römisch
Mittlere Kaiserzeit
2. Jh. n. Chr., nach einem griechischen Vorbild des 4. Jhs. v. Chr.
Bronze, Hohlguß. Löwenfell mit li. Arm und Keule gesondert gegossen.
H. 33 cm, 5,33 kg (inkl. Sockel)
Kunsthistorisches Museum Wien, Antikensammlung
Antikensammlung, VI 131
unbekannt; 1819 vorhanden
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