Römisch, Kaiserzeit, 1. - 2. Jh. n. Chr., nach griech. Vorbild der 2. Hälfte des 4. Jhs. v. Chr.
Der Zeus der Griechen, der schon von Homer als "Vater der Menschen und Götter" bezeichnet wird, war auch bei den Römern als Iupiter Optimus Maximus (= der Beste und Größte) der oberste Reichsgott. Das mächtige Haupt des in der griechisch-römischen Antike immer bärtig dargestellten Gottes trägt einen zum Teil freiplastisch gebildeten Eichenkranz: Die Eiche war dem Zeus heilig, aus dem Rauschen ihrer Blätter wurde im Orakelheiligtum von Dodona geweissagt. Das Haar strebt über der gefurchten Stirn nach Art der Bildnisse Alexanders des Großen empor und rahmt mit bewegten, weich modellierten Locken das breitflächige Gesicht. Über den Hinterkopf ist ein Tuch gelegt, das an der linken Körperseite herabfällt und auf der rechten Schulter aufliegt. Die Verhüllung des Hauptes ist von sakraler Bedeutung, aber auch Hinweis auf die kosmische Sphäre von Wolken und Himmel. Auch das geflügelte Blitzbündel an seiner rechten Seite ist nicht nur als Waffe des Gottes, sondern auch als Symbol des fruchtbringenden Gewitterregens zu verstehen. Die Bronzebüste, die durch einen Kupferstich des Pietro Santo Bartoli bereits vor 1700 in einer römischen Antikensammlung nachweisbar ist, war Teil eines Gerätes, wie die waagrechte Schnittfläche am Hinterkopf, die als Auflager diente, beweist.
Applik
Römisch
Kaiserzeit
1. - 2. Jh. n. Chr., nach griech. Vorbild der 2. Hälfte des 4. Jhs. v. Chr.
Bronze, Hohlguß
H. 17,5 cm, B 15,5 cm
Kunsthistorisches Museum Wien, Antikensammlung
Antikensammlung, VI 288
Stift Klosterneuburg; 1862 Tausch
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