Sternkreuzordensmonstranz

um 1668, Künstler/in: Hans Jakob Mair

 

 

Sternkreuzordensmonstranz

Die kostbare Kreuzpartikel, die in dieser Reliquienmonstranz aufbewahrt wird, befand sich im Besitz der Kaiserinwitwe Eleonora und wurde von ihr in besonderem Maße verehrt. Als im Februar des Jahres 1668 der neu errichtete Leopoldinische Trakt der Wiener Hofburg abbrannte, in dem auch Eleonora residierte, konnte zwar die Kaiserinwitwe gerettet werden, sie musste aber die Kreuzreliquie in den Flammen zurücklassen. Wie die Chronisten zu berichten wissen, ordnete die gläubige Eleonora, betrübt ob des herben Verlustes, die Suche nach der Reliquie an. Nach fünf Tagen soll die Reliquienkapsel mit den Stückchen des Kreuzes Christi schließlich im noch glühenden Schutt gefunden worden sein. Wenngleich das goldene Gefäß geschmolzen und der Bergkristall zerbrochen war, hatte sich das Holz des Heiligen Kreuzes "auf wunderthätige Weise erhalten". Veranlasst durch dieses Wunder stiftete Eleonora im Jahre 1668 den Sternkreuzorden (Ordo Stellatae Crucis), den höchsten Damenorden des Hauses Österreich, der heute noch besteht; er hat die Verehrung des Heiligen Kreuzes sowie die geistige und tätige Ausübung der Barmherzigkeit zum Ziel. Vorsteherin und Schutzfrau war jeweils die Kaiserin. An den Hochfesten des Ordens wurden in der Hofburgkapelle feierliche Hochämter abgehalten, bei denen die kostbare Reliquie ausgesetzt wurde. Dafür ließ die Kaiserinwitwe diese Monstranz anfertigen. Umgeben von Chrysolithen, Granatbändern und emaillierten Blumenranken präsentiert sich die Reliquie in der Nische des Schaubehälters. Die Kreuzpartikel ist dabei in ein vergoldetes Kreuz mit Bergkristallabdeckung gebettet, das von einer diamantbesetzten Krone überhöht wird. Bisher wurde übersehen, dass als Fuß ein vergoldeter und reich emaillierter Kerzenleuchter Verwendung fand, der dem Augsburger Goldschmied Hans Jakob Mair zugeschrieben werden kann.

Derzeit ausgestellt: Kaiserliche Schatzkammer Wien Raum IV

Objektdaten

Objektbezeichnung

Reliquiar; Reliquienmonstranz

Kultur

Augsburg

Datierung

um 1668

Künstler/in

Hans Jakob Mair (um 1641 Augsburg - 1719 Augsburg) - GND

Material/Technik

Silber, vergoldet, teilweise emailliert, teilweise bemalt, Goldfolie, Diamanten, Granate, Chrysolithe, Amethyste, Türkise, Opal, Bergkristall, Achate, Karneol, Emailmalerei

Maße

53,5 cm × 21,4 cm × 8 cm

Beschriftung

"Salus et Gloria"

Stempel / Zeichen

Wr. Repunze 1806/07; Wr. Befr. stempel 1809/10

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Geistliche Schatzkammer

Inv. Nr.

Schatzkammer, GS D 25

Kunst & Patenschaft

Das Kunsthistorische Museum Wien dankt dem Sternkreuzorden sehr herzlich für die Patenschaft!