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Vermeyen Kartons

Bewahren wir gemeinsam einen der größten Schätze der Hochrenaissance!

Kunstwerke sind für die Ewigkeit geschaffen. Die Materialien, aus denen sie bestehen, leider nicht.

Helfen Sie uns, das weltweit einzigartige Werk der niederländischen Hochrenaissance zu erhalten!

 

Forschungs- und Restaurierprojekt

Der zehnteilige Kartonzyklus über den Feldzug Karls V. nach Tunis von Jan Cornelisz. Vermeyen ist eines der bedeutendsten Werke in der Sammlung des Kunsthistorischen Museums. 2018 konnte durch die Unterstützung des René and Karin Jonckheere der Fund King Baudouin Foundation, der flämischen Regierung sowie zahlreicher Spender*innen mit dem aufwendigen Forschungs- und Restaurationsprojekt an Vermeyens bedeutenden Tapisserienvorlagen begonnen werden. Seitdem ist vieles passiert:

Um den Zustand der Kartons beurteilen zu können, wurde der Karton Die Eroberung und Plünderung von Tunis im Rahmen eines Pilotprojektes zur Bestandsaufnahme ausgewählt. Dazu musste das Schutzglas entfernt werden – bei dem monumentalen Werk kein leichtes Unterfangen.

Dank einer Vielzahl von Spenden, die wir bei einem ersten Spendenaufruf 2018 für das Projekt gewinnen konnten, wurden zwei Restauratorinnen direkt vor Ort mit den Untersuchungen und ersten Konservierungsmaßnahmen an den Kartons beauftragt.

Der Karton wurde mithilfe von Infrarotaufnahmen und Streiflicht genauestens untersucht und digitalisiert. Nach einer Oberflächenreinigung sicherten die Restauratorinnen die gefährdeten Partien der Kartonvorlage und fixierten lose Farbpigmente.

Im kommenden Jahr steht nun die neue Präsentation des konservierten Kartons an. Dafür benötigen wir eine neue Vitrine, die nicht nur den aktuellen Ausstellungsstandards entspricht, sondern auch ein verbessertes Seherlebnis ermöglichen soll. Der Grünstich der alten Vitrine bewirkt derzeit eine erhebliche Abweichung von den Originalfarben des Kartons. Dieser farbliche Unterschied wird besonders im Vergleich zwischen einem angrenzenden Karton mit alter Verglasung und dem momentan unverglasten Karton des Pilotprojekts deutlich erkennbar.

Unser Ziel ist es, dass der Karton Die Eroberung und Plünderung von Tunis hinter einer neuen Vitrine wieder in seiner ganzen Farbpracht erfahrbar wird.

Es freut uns sehr, dass es uns dank des Engagements von zahlreichen Spender*innen gelungen ist, die erforderliche Gesamtsumme von über € 80.000,- für den Ankauf der Vitrine einnehmen!

Von Herzen danken wir allen Unterstützer*innen, die das möglich gemacht haben!  

Helfen Sie uns, das Vermeyen-Projekt voranzutreiben, damit auch die übrigen Kartons in neuem Glanz erstrahlen können.

 

Sie wollen mehr über die faszinierende Serie der Vermeyen-Kartons erfahren? Wir laden Sie herzlich ein, sich hier noch näher über die einzigartigen Tapisserienvorlagen zu informieren!

Wieso ist der Vermeyen-Zyklus so besonders?

Der im Auftrag Karl V. von Jan Cornelisz. Vermeyen gefertigte Zyklus wurde schon früh als eigenständiges Kunstwerk betrachtet. Da es sich bei den Kartons um Vorlagen für Tapisserien handelte, war das nicht selbstverständlich. Das Material dieser Meisterwerke ist überaus fragil und nicht immer wurden Tapisserienkartons als eigenständige Gemälde gesehen und aufbewahrt. Die monumentalen Vermeyen-Kartons des Kunsthistorischen Museums sind in ihrer Größe von insgesamt ca. 310 m² und ihrem Erhaltungszustand weltweit einzigartig.

„Vermeyens Kartons für den monumentalen Tapisserien-Zyklus des Kriegszugs Kaiser Karls V. gegen Tunis bilden den größten Bestand an Tapisserien-Vorlagen der niederländischen Renaissance weltweit.

Die Kartons für dieses bedeutendste, umfangreichste und teuerste Prestigeprojekt im Dienste der Propaganda Kaiser Karls V. bilden sowohl aus künstlerischer, kulturhistorischer als auch historiografischer Perspektive ein einzigartiges Werk von aller höchstem Rang.“

Sabine Pénot, Kuratorin

Der Karton Die Eroberung und Plünderung von Tunis

Der für die Bestandsaufnahme ausgewählte Karton Die Eroberung und Plünderung von Tunis ist einer von zehn Tapisserienkartons, die noch erhalten sind – ursprünglich handelte es sich um einen zwölfteiligen Zyklus. Um die Szenen möglichst genau nachzustellen, wurde Vermeyen von Kaiser Karl V. beauftragt, persönlich am Feldzug teilzunehmen und die Geschehnisse bildlich zu dokumentieren.

Aus unzähligen Skizzen schuf Vermeyen so zwischen 1546 und 1550 die Serie der Tapisserienvorlagen, die den Sieg der Habsburger propagandistisch festhielten. Auf dem monumentalen Werk Die Eroberung und Plünderung von Tunis (3,85 × 7,12 m) gibt es viel zu entdecken.

Inmitten der weitläufigen Landschaft spielen sich unterschiedlichste Szenen dieser entscheidenden Episode des Feldzuges simultan ab. Im Hintergrund sind die Weiten der Stadt Tunis zu sehen. Die Genauigkeit der Darstellungen lässt erkennen, dass Vermeyen die vor Ort angefertigte Skizzen äußerst genau eingearbeitet hat.

Die Vermeyen-Kartons im Kunsthistorischen Museums

Die Bedeutung der Vermeyen-Kartons wird unter anderem an einer aufsehenerregenden Episode im 19. Jahrhundert ersichtlich: Am 8. Februar 1822 meldet der Kustos Josef Rosa d. J. dem k. k. Oberstkämmereramt, dass der englische Schiffskapitän Sir Henri Thomson für den Ankauf der Vermeyen-Kartons 10.000 Pfund Sterling anbietet – bedeutend mehr Geld, als der Künstler für die Erschaffung einst erhielt. Dennoch wurde dieses Angebot ausgeschlagen.

Selbst beim Bau des Kunsthistorischen Museums wurden die Vermeyen Kartons in das Raum- und Beleuchtungskonzept mitberücksichtigt. Zur Eröffnung des Kunsthistorischen Museums 1891 wurden die Vermeyen-Kartons in zwei Sälen der Primärgalerie ausgestellt, wo sie Kaiser Franz Joseph I. persönlich bewundern konnte. Im Rahmen von späteren Umgestaltungen machten sie Halt im Bassano-Saal, bis sie 1928 in den für die Betrachtung der monumentalen Tapisserienvorlagen wenig idealen Gang des 2. Stockes wanderten, wo sie bis heute bestaunt werden können.

Der Vermeyen-Zyklus während der Weltkriege

An seinem Standort im 2. Stock des Kunsthistorischen Museums überdauerte der Zyklus der Vermeyen-Kartons beide Weltkriege. Ein Bombentreffer in der Kuppel des Museums im Zweiten Weltkrieg ging leider nicht spurlos an den wertvollen Kartons vorüber. Mehrere Vitrinen zerbarsten und die Mühen, nach dem Krieg neue Vitrinen anzuschaffen, waren vergeblich, da kaum Glas verfügbar war. Teile der Kartons waren so jahrelang ungeschützt – konservatorisch gesehen eine Katastrophe! Erst 1955 konnte eine neue Verglasung angeschafft werden, deren Qualität allerdings nicht mehr den heutigen Standards der Aufbewahrung entspricht und die Seherfahrung durch einen starken Grünstich mindert.

Um den nun konservierten Karton Die Eroberung und Plünderung von Tunis bestmöglich präsentieren zu können, soll eine neue Vitrine angekauft werden. Helfen Sie uns dabei, dieses weltweit einzigartige Werk zu erhalten und auch für weitere Generationen erfahrbar zu machen!

Information

Ihre Spende ist steuerlich absetzbar!

Empfänger: KHM-Museumsverband
IBAN: AT70 6000 0005 1014 1679
BIC: BAWAATWW
Verwendungszweck: Spende Vermeyen Kartons

Gerne beraten wir Sie persönlich!
Hannah Mingers, BA, BSc.
+43 1 52524 - 4038
spenden@khm.at
www.khm.at/unterstuetzen

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