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Als Gottfried Semper (1803-1879) und Karl Hasenauer (1833-1894) gemeinsam das Kaiserforum und mit ihm auch die beiden Hofmuseen planten, orientierten sie sich in der Anlage der einzelnen Räume naheliegender Weise an der konkreten Zusammensetzung des Habsburgerbesitzes, der in den neuen Gebäuden präsentiert werden sollte. An Anzahl, Größe, Beschaffenheit, Bedeutung, Ausbaufähigkeit der Sammlung und individueller Schutzbedürftigkeit.
Während Hasenauer auf die unterschiedlichsten Objektgruppen gerne auch mit unterschiedlichen Raumhöhen reagiert hätte, setzte Semper durch, dass die Stockwerke einheitliche Raumhöhen erhalten sollten. Da war es nur folgerichtig, sich im Falle der Gemäldegalerie am höchsten Bild der Sammlung zu orientieren: Peter Paul Rubens‘ monumentale Altarbilder „Wunder des Hl. Franz Xaver“ und „Wunder des Hl. Ignatius von Loyola“ sind jeweils 5,35m hoch und halten bis heute den Höhenrekord. Beide hingen bis 1776 in der Antwerpener Jesuitenkirche bevor sie für die kaiserliche Sammlung angekauft wurden.
„Im Kunsthistorischen Hofmuseum zu Wien liegt die obere Grenze der Bilderzone der 11,30m breiten Galerie in der Höhe von 6,64m über dem Fußboden.
Die ist derart bestimmt worden, dass der Beschauer sich der Bilderwand bis zur Mitte des Saales nähern kann, ehe ein vom oberen Ende zurückgeworfener Lichtstrahl sein Auge trifft. Die Höhe der Behangfläche ist somit immer von der Breite des Saales, von der Höhenlage des Deckenlichtfensters und der Weite derselben abhängig […]. Soll aber die Bilderfläche über diese ermittelte obere Grenze […] hinaus sich erstrecken, so entgeht man der Spiegelung aus dieser Zone dadurch, dass man die Bilder etwas vornüber neigt.“
Die Deckenlichtfenster der Galerie sind heute aus konservatorischen Gründen verdunkelt – es wird künstlich beleuchtet.