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Schon einige Wochen nach seinem Amtsantritt als „Erster Direktor“ des Museums forderte Stix für die „Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe“ (die heutige Kunstkammer) eine seit Eröffnung des Hauses 1891 nie gewagte große Veränderung: er war der Meinung, dass für
„die damals kaiserlichen Sammlungen (…) die Aufstellung nach dem Material geradezu katastrophal“ sei, „da die unendliche Fülle und Mannigfaltigkeit der bedeutendsten Kunstwerke (…) in dieser Aufstellung vollständig unterging.“ Es sei, so Stix, ein „durch nichts zu rechtfertigender Raubbau, dass man die eine Hälfte des Museums durch die falsche Aufstellung gewissermaßen außer Gefecht setzt. (…) Das Grundproblem für jede Erweiterung im Hochparterre ist die Schaffung von genügend Raum. Es muss eine der Sammlungen in die Neue Burg verlegt werden“
(Schreiben von Alfred Stix an das Bundesministerium für Unterricht vom 12.2.1934, KHM-Museumsverband, Archiv)
So kam es zur Verlegung der „Waffensammlung“ (heute: Hofjagd- und Rüstkammer) aus dem Hochparterre des Gebäudes am Maria Theresien-Platz in die Neue Burg.
Bereits seit Ende der 1920er Jahre waren Sammlungsteile dort untergebracht, doch war nie endgültig entschieden worden, welche Institution die Raumfluchten der damals noch immer nicht in allen Details vollendeten Neuen Burg am Heldenplatz tatsächlich für längere Zeit nutzen durfte. So mag die groß angelegte Verschiebung von Sammlungen auch den Zweck gehabt haben, diesbezüglich Fakten zu schaffen.
Im Vorwort zum neuen Katalog fassten August Grosz und Bruno Thomas das Konzept der neu aufgestellten Waffensammlung zusammen:
„Nach der Abtretung ihrer Räume an die erweiterten Sammlungen für Plastik und Kunstgewerbe des Kunsthistorischen Museums, fanden die Harnische, Waffen und Kostüme in der Neuen Burg acht Säle vor, die größeren Flächenraum und verbesserte Wirkungsmöglichkeiten darboten. Leitender Gedanke der neuen Schaustellung war, die Wiener Waffensammlung als das zu erweisen, was sie in erster Linie ist: als Kunstsammlung hohen Ranges. (…) Die Anordnung des Materiales ist (…) chronologisch bestimmt, im Mittelpunkt der Säle stehen (…) die Persönlichkeiten der habsburgischen Fürsten, deren kriegerische und turniersportliche, festesfreudige und jagdliche Betätigung (…) hier zur Darstellung gebracht werden sollte.“