Mykenisch, 14. Jh. v. Chr.
Aus der Blüte- und Spätzeit der mykenischen Kultur, die ihre größte Ausdehnung während des 14. und 13. Jahrhunderts v. Chr. erlebte und nach der berühmten Burg von Mykene benannt ist, stammen kleine weiblichen Tonidole, in denen die mykenische Neigung zu extremer Schematisierung deutlich erkennbar wird: Charakteristisch für diese einfach geformten und bemalten Figürchen sind ein fußlanges, gegürtetes und am Oberkörper faltenreiches Gewand, eine Art Krone und bestimmte Armhaltungen. Diese Typen sind heute unter den Bezeichnungen der griechischen Buchstaben Phi und Psi bekannt, denen sie in ihrer Form auffallend ähneln. Der ältere Phi-Typus stilisiert eine Haltung, bei der - wie beim Gebet - die Arme unter die Brüste gelegt werden. Der Psi-Typus zeigt mit den beiderseits erhobenen Armen eine kultische Geste, die als Erscheinungs-Gestus (Epiphanie) bei Götterbildern bereits ab dem frühen 2. Jahrtausend v. Chr. bezeugt ist.
Votiv
Mykenisch
14. Jh. v. Chr.
Ton; Bemalung braun
H. 10,7 cm, B. 4,1 cm
Kunsthistorisches Museum Wien, Antikensammlung
Antikensammlung, V 3253
Friedinger-Pranter, Robert Dr., Wien; 1969 Geschenk aus dem Nachlass
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