2. Hälfte 16. Jahrhundert
Der aus einem Palmblatt gefertigte Fächer ist im Nachlassinventar Erzherzog Ferdinands II. von 1596 neben anderen "windmachern" so genau beschrieben, dass er eindeutig identifiziert werden konnte. Der Eintrag lautet: "Ain indianischer windmacher von aim ganzen plat von aim paumb, ist zu baiden seiten drei zwerchfinger brait von allerlai laubwerch gemacht, der still daran ist khrump und rot angestrichen". Die Entstehung des Fächers kann anhand des Stils auf die siamesisch-malaiische Halbinsel lokalisiert werden. Er dürfte aus Malakka an der Westküste Malaysias, das seit der Eroberung durch Alfonso de Albuquerque 1511 unter portugiesischer Herrschaft stand, als Ehrengeschenk nach Europa gelangt sein. Malakka war ursprünglich von den Chinesen als Umschlagplatz für Gewürze von den nahe gelegenen Molukken gegründet worden. Es entwickelte sich bald zu einem Handelszentrum, in dem Chinesen, Araber und Inder ihre Waren tauschten. Bis zur Eroberung durch die Portugiesen war Malakka im 15. und 16. Jahrhundert Sitz des malaiischen Sultans. Anders als die langstieligen Ehrenfächer, die vor wichtigen Persönlichkeiten wie dem Sultan hergetragen wurden, war der kleine Handfächer trotz seiner aufwendigen Gestaltung wohl auch zum tatsächlichen Gebrauch bestimmt. Besonders beliebt für die Herstellung von Fächern waren die annähernd runden, ungeteilten Blätter der Strahlenpalme (z. B. Licuala grandis), einer in ganz Südostasien vorkommenden Fächerpalme.
Fächer, Ehrenfächer, Palblattfächer
Siam - Malaysien
2. Hälfte 16. Jahrhundert
Palmblatt, Holzstiel, Lack
H. 31 cm, B. 24 cm
Schloss Ambras Innsbruck
Schloss Ambras Innsbruck, PA 521
Inv.1596, fol. 456
Permalink (citable Link) to this page: www.khm.at/en/object/390618/
This object is still without a Art Patron. Accept the patronage and make sure that this cultural treasure is preserved for future generations.
Your donation is a direct and sustainable contribution to the scientific documentation, research, restoration, and presentation of the artworks of the Kunsthistorisches Museum Wien.