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Zur historischen Praxis von Formatveränderungen in der Stallburg-Galerie Kaiser Karls VI. Guido Renis Reuiger Petrus

Ina Slama und Gudrun Swoboda

Guido Reni, Reuiger Petrus.
Giorgione, Bildnis einer jungen Frau („Laura“).
Nicolas Régnier, Männliches Porträt.

Zusammenfassung

Anhand von Guido Renis Reuigem Petrus werden Fragen im Zusammenhang mit historischen Formatveränderungen an Gemälden diskutiert sowie Einblicke in den Arbeitsprozess des Bolognesen geboten. Das Gemälde eignet sich wegen Renis eigenem Interesse an Problemen des Bildformats und der außergewöhnlich genau dokumentierten Provenienz besonders gut für eine Fallstudie. Bei der nach 1718 begonnenen Neuorganisation der Galerie Kaiser Karls VI. in der Stallburg passte Claude Lefort du Plessy die Bilder in ein dekoratives Wandverkleidungssystem ein, das im dreibändigen Inventar Ferdinand à Storffers abgebildet wird. Dabei spielten im Gesamtzusammenhang eher der Maßstab, das Motiv und der farbliche Eindruck der Gemälde eine Rolle als ihre tatsächliche thematische und historische Zusammengehörigkeit.

Unterschiedliche Rahmungen, Verblendungen, Beschneidungen und Ergänzungen veränderten die Werke und legten nunmehr die Frage nahe, welches Format – ob eckig, rund oder oval – dem des Originals entsprach. Die Untersuchungen an Renis Reuigem Petrus haben ergeben, dass das ursprünglich ovale Bild an der rechten Seite etwas größer war. Wahrscheinlich erst im Zusammenhang mit der Neuaufstellung in der Stallburg wurde dann das Format von einem ovalen auf ein rechteckiges erweitert. 1970 erfolgte die Rückführung in das ursprüngliche Format. Nicht nur bei der Einrichtung der Stallburggalerie wurde in die materielle Struktur einzelner Gemälde eingegriffen; auch bei der Neuaufstellung im Belvedere ab 1779 ließ Christian von Mechel wiederum Bildformate verändern, um sie den ästhetischen Anforderungen der neuen Einrichtung anzupassen.

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