Das Heroon von Trysa
Untersuchungen zu den bildlichen Darstellungen, der Bauform und dem Grabinhaber
In den Jahren 2007-2015 finanzierte das Kunsthistorische Museum Wien ein Projekt zur Untersuchung und Erforschung des Heroons von Trysa in Lykien (Südwest-Türkei). Die Reliefs, die die Umfassungsmauer dieser einzigartigen Grabanlage aus dem ausgehenden 4. Jahrhundert v. Chr. schmückten, waren im Jahr 1882 mit Genehmigung der türkischen Behörden nach Wien gelangt. Sie zeichnen sich durch ein reiches und komplexes Bildprogramm aus, in dem griechische und lykische Elemente ebenso wie orientalische und ägyptische Themen fassbar sind. Der apotropäische Charakter des Torschmucks wird durch die Darstellung eines Medusenhauptes, durch Stierprotomen und Bes-Figuren unterstrichen, während Kalathiskostänzer und sitzende Paare sich auf das Jenseits und auf kultische Handlungen für den Verstorbenen beziehen. Griechischen Bildtraditionen folgen beispielsweise Darstellungen aus den Mythen der Heroen Theseus, Perseus, Odysseus, Meleager und Atalante oder der Helden im Kampf um Theben. Weitere Friesreihen sind den Themen Kentauromachie und Amazonomachie gewidmet.
Ziel des Projektes war die umfassende Analyse des Grabdenkmals und seines Bildschmuckes, zusammengefasst in einer abschließenden Publikation. Diese enthält einen Katalog der Reliefplatten, in dem neben Maßen und Erhaltungszustand auch eine detaillierte Beschreibung und stilistische Analyse der Figuren zu finden ist. Neben einem Abriss zur Forschungsgeschichte umfasst das Werk eine Beschreibung der Anlage mit Umfassungsmauer, Sarkophag, Einbauten und freiplastischen Skulpturen. Weitere Untersuchungen galten Typologie, Ikonographie und Stil der Reliefs im Vergleich zu denen anderer monumentaler Grabbauten in Lykien. Ebenso wird Fragen nach der Motivation der Themenauswahl sowie der möglichen Vorbilder, der Datierung des Denkmals und der historischen Person des Grabherrn und dessen sozialer Stellung nachgegangen. Abschließend wird die Bedeutung des Heroons und seines Bildprogrammes für die Klassik des 4. Jhs. v. Chr. diskutiert.
Die Publikation, die vom Fotoatelier des Kunsthistorischen Museums Wien angefertigte Neuaufnahmen der Reliefplatten enthält, ist Ende 2015 im Verlag Holzhausen erschienen: A. Landskron, Das Heroon von Trysa. Schriften des Kunsthistorischen Museums Wien 13 (Wien 2015).
Publikationen
- Alice Landskron, Mythos und Lebensbild. Das Heroon von Trysa, in: Jahrbuch des Kunsthistorischen Museums Wien 10, 2008, 117–127
- Wolfgang Oberleitner, Das Heroon von Trysa. Ein lykisches Fürstengrab des 4. Jahrhunderts v. Chr., Zaberns Bildbände zur Archäologie 18, Mainz 1994
- Fritz Eichler, Die Reliefs des Heroon von Gjölbaschi-Trysa, Kunstdenkmäler, herausgegeben von Ernst Garger, Heft 8, Wien 1950
- Otto Benndorf, Das Heroon von Gjölbaschi-Trysa, Wien 1889
Information
Projektleitung
Dr. Alice Landskron
Finanzierung
Kunsthistorisches Museum Wien
Projektlaufzeit
seit 2007–2015
- Online Sammlung
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- Neuordnung und digitale Erschließung der Stempelsammlung in der Münze Österreich AG
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- Das Heroon von Trysa
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