Ansichtssache #21
Ein Maler als Modell
Porträts sind der populärste und am eingehendsten erforschte Teil des Œuvres von Sir Anthonis Van Dyck. Dennoch gibt es Bildnisse, bei denen die Identität des Dargestellten im Laufe der Geschichte in Vergessenheit geraten ist. Dies ist der Fall bei Van Dycks beeindruckendem Porträt eines Mannes im Kunsthistorischen Museum Wien.
Gemäß einer jüngst erfolgten Neuüberprüfung von Primärquellen und einer archivalischen Neuentdeckung kann nun belegt werden, dass es sich bei Van Dycks attraktivem Modell sehr wahrscheinlich um Pieter Soutman (1593/1601−1657), Maler und Kupferstecher im niederländischen Goldenen Zeitalter handelt. Van Dyck hatte Soutman in der Rubens-Werkstatt kennen gelernt und Jahre später, als dieser bereits zum Maler des Königs von Polen ernannt worden war, porträtiert.
Seit 2012 wird die Gemäldegalerie mehrmals im Jahr durch die Reihe Ansichtssache als lebendiger Ort der Forschung und Wissensvermittlung sichtbar gemacht. Im Fokus steht dabei jeweils ein außergewöhnliches Bild der Sammlung, das aus Platzgründen nur selten gezeigt wird oder das durch jüngere Forschungsergebnisse zu einer erneuten Betrachtung einlädt.
Mit freundlicher Unterstützung
Information
23 March 2018
jusqu’à 22 July 2018