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Wiener Münzbelustigungen

Münzen und Medaillen sind Teil unserer Vergangenheit. Sie erzählen Geschichten, die Menschen seit Jahrhunderten faszinieren.

Das Sammeln von Münzen und Medaillen erfreute sich seit Beginn der Neuzeit bei Adeligen und Gelehrten großer Beliebtheit und Numismatik (Münz- und Geldgeschichte) etablierte sich im 18. Jahrhundert schließlich als historische Wissenschaft. Diesem wachsenden Interesse nachkommend, publizierte Johann David Köhler, Professor für Geschichte an der Universität Göttingen, die erste Zeitung für Münzbegeisterte. Unter dem Titel: „Historische Münzbelustigungen“ veröffentlichte er von 1729 bis 1765 wöchentlich Geschichten über ausgewählte antike und moderne Münzen und Medaillen. Der große Erfolg dieser Blätter fand bald Nachahmer in den „Nürnberger-“ und den „Brandenburgischen Münzbelustigungen“.

In Anlehnung daran präsentieren wir Ihnen an dieser Stelle seltene, kostbare oder kuriose Münzen und Medaillen unserer Sammlung. Lassen Sie sich von den Geschichten dieser Objekte begeistern!


Martin Luther

Als Begründer der Reformation avancierte Martin Luther (1483–1546) bereits zu Lebzeiten auch im Porträt zu einem der bekanntesten Protagonisten im Zeitalter der Glaubensspaltung.

Mit unserer 1521 entstandenen Medaille liegt das unzweifelhaft älteste Lutherporträt im metallenen Rund vor. Sie ist mit „HG“ bezeichnet, das Monogramm des Medailleurs, dessen Auflösung bislang nicht gelang.Vorlage für das Brustbild mit Doktorhut und Mönchskutte ist der bekannte Kupferstich aus der Werkstatt Lucas Cranachs des Älteren, der den 1521 zum Reichstag in Worms vorgeladenen Luther abbildet. Die Wittenberger Werkstatt Cranachs trug durch eine Vielzahl graphischer Blätter und serieller Gemälde maßgeblich zur großen bildlichen Präsenz des Reformators bei.

„Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt.“

Mit seinen 95 Thesen richtete sich Martin Luther gegen den geschäftsmäßigen Ablasshandel der katholischen Kirche. Aus Furcht vor dem Fegefeuer bezahlten Gläubige 1 -10 Gulden um sich von ihren Sündenstrafen freizukaufen. Einen Höhepunkt erreicht dieses System im „Petersablass“, mit dessen Erlös der Bau des Petersdoms in Rom finanziert wurde.

Da der Kurfürst von Sachsen, Friedrich III., den Ablasshandel in seinem Territorium verboten hatte, strömten die Menschen ins nahe Hochstift Magdeburg um Ablassbriefe zu erwerben. Einer der mächtigsten Gegenspieler Luthers war Albrecht von Brandenburg, der Erzbischof von Mainz und Magdeburg, der einen Teil der Ablasszahlungen zur Tilgung seiner Schulden bei den Fuggern nutzte.

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