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Der kaiserliche Schatz bei den Kapuzinern.

Forschungen zur kunst- und kulturhistorischen Bedeutung

Der kaiserliche Schatz bei den Kapuzinern geht auf eine Stiftung Kaiserin Annas (1585-1618) zurück. In ihrem Testament verfügte sie die Errichtung des Kapuzinerklosters am Neuen Markt, bestimmte ihre Grablege dorthin – womit sie den symbolischen Grundstein für die habsburgische Familiengruft legte – und wollte nicht zuletzt auch ihre Sammlung kostbar gefasster Reliquien, sakraler Kunstwerke und liturgischer Geräte nach dem Tod in ihrer Nähe wissen.

1622 konnte mit dem Bau des Klosters begonnen werden, 1626 wurde der Schatz mit päpstlicher Erlaubnis den an ein Armutsgelübde gebundenen Kapuzinern zur Verwaltung übergeben. Für knapp 300 Jahre bewahrten die Kapuziner den kaiserlichen Schatz im Kloster. 1921 wurde er gemeinsam mit der k. k. Geistlichen Schatzkammer dem Kunsthistorischen Museum Wien angegliedert. Heute umfasst dieser immer mit dem Inventarzusatz „Kap“ gekennzeichnete Teil der Geistlichen Schatzkammer an die 400 Objekte, vom einfachen Altarschmuck über liturgisches Gerät bis zu kostbar gefassten Reliquien und sakralen Kunstwerken allerhöchsten Ranges.

Das Forschungsprojekt basiert auf dem Projekt Wissenschaftliche Bearbeitung des Bestandes der Geistlichen Schatzkammer in Wien. Im Zuge der Recherchen zum Gesamtbestand der Geistlichen Schatzkammer hatte sich nämlich gezeigt, dass der fast 300 Jahre lang parallel zur Geistlichen Schatzkammer in der Hofburg bestehende kaiserliche Schatz bei den Kapuzinern noch kaum ins Blickfeld von Kunst- und Kulturhistorikern geraten war. Im Zuge dieses von 2006 bis 2008 durchgeführten Forschungsprojektes konnte nun das umfangreiche Quellenmaterial, das im Archiv des Kapuzinerklosters am Neuen Markt verwahrt ist, gesichtet und ausgewertet werden. Dieses Material umfasst allen voran die Klosterchroniken und das lange verschollen geglaubte Protokollbuch des Schatzes, deren Auswertung neue Informationen und Aufschlüsse zu kunsthistorischen Fragen, Bestand und Struktur des Kapuzinerschatzes sowie dessen Verwendung und Geschichte brachte. Damit konnten auch neue Erkenntnisse für die bislang nur in Einzelfacetten geschriebene Geschichte der Beziehungen zwischen dem Haus Habsburg und den Kapuzinern in Wien gewonnen und einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden.


Der Tod Kaiser Ferdinands III. als Sinnbild der Vergänglichkeit
Pacificale

Publikationen

  • Susanne Hehenberger, Der kaiserliche Schatz bei den Kapuzinern in Wien. Zur materiellen Kultur habsburgischer Frömmigkeit. In: Heidemarie Specht/Ralph Andraschek-Holzer (Hg.): Bettelorden in Mitteleuropa. Geschichte, Kunst, Spiritualität (= Beiträge zur Kirchengeschichte Niederösterreichs 15), St. Pölten, 2008.
  • Paulus Rainer, Der kaiserliche Schatz bei den Kapuzinern in Wien. Ein Beitrag zur Kunstgeschichte eines habsburgischen Sakralschatzes. In: Heidemarie Specht/Ralph Andraschek-Holzer (Hg.): Bettelorden in Mitteleuropa. Geschichte, Kunst, Spiritualität (= Beiträge zur Kirchengeschichte Niederösterreichs 15), St. Pölten, 2008.
  • Paulus Rainer, Ah pro dolor! Quam multa sunt! Et quam pretiosa! Der Reliquienschatz der Kaiserin Anna (1585-1618) zwischen Habsburgischer Frömmigkeit und elterlichem Erbe, in: Frühneuzeit-Info, Jg. 18, Heft 1

Information

Projektleitung
Dr. Sabine Haag

Projektmitarbeit
Dr. Susanne Hehenberger,
Dr. Franz Kirchweger,
Mag. Paulus Rainer

Finanzierung
Jubiläumsfonds der OeNB Projekt Nr. 12127

Projektdauer
abgeschlossen

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