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Die Fundmünzen der Sammlung Nowak

Bestandsaufnahme, Bestimmung und Digitalisierung einer der umfangreichsten Privatsammlungen von Fundmünzen in Österreich

In den letzten Jahren rückten Fundmünzen verstärkt ins Zentrum des wissenschaftlichen Interesses, geben sie doch wichtige Aufschlüsse über die Geldgeschichte einer Region. Zudem können sie wichtige Indikatoren für die Präsenz von unbeweglichen Bodendenkmalen bestimmter Perioden sein und stellen eine wichtige Quellengattung für die Chronologie derselben dar.

Mit rund 40.000 numismatischen Objekten, überwiegend römische Münzen, zählt die Sammlung von Heinz Nowak zweifellos zu den bedeutendsten privaten Fundmünzsammlungen des Landes. Nowak, der in den 1970er und 1980er Jahren, als die Suche nach archäologischen Objekten mit Metalldetektoren durch Laien noch erlaubt war, vorrangig den Osten Österreichs nach Artefakten durchsuchte, verzeichnete jedes seiner Fundstücke akribisch, darunter neben den Münzen auch Trachtbestandteile, Schmuck und Werkzeuge. Bedingt durch diesen Umstand können die Objekte auch Jahrzehnte nach ihrer Auffindung ihrem Fundort zugewiesen werden. Neben dem geographischen Verzeichnis und der Meldung beim Bundesdenkmalamt, die es in vielen Fällen ermöglichte, archäologische Zonen zu definieren, lieferte Nowak auch eine Vorbestimmung der Münzen. Heinz Nowak war es ein Anliegen, seine Sammlung der Wissenschaft zugänglich zu machen, weshalb er sie noch zu Lebzeiten dem Kunsthistorischen Museum schenkte. Die numismatischen Funde wurden 2003 dem Münzkabinett übertragen, die anderen Funde befinden sich in der Antikensammlung.

Die Stücke aus der Sammlung Nowak nehmen demnach einen wichtigen Stellenwert unter den unzähligen Funden ein, die nicht aus archäologischen Maßnahmen stammen: Zum einen sind die Funde nicht wie in den meisten anderen Fällen in Privatsammlungen oder im Handel ohne Fundortangabe verschwunden; zum anderen erweitern sie das Wissen um das Fundspektrum der Bodendenkmale, aus deren Umfeld die Fundobjekte stammen, und können so wichtige Anhaltspunkte für die Datierung und auch die Art des Bodendenkmals geben.

Dank der Förderinitiative „Kulturerbe digital“, die vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport ausgeschrieben wurde, konnte der KHM-Museumsverband das Projekt „Vor den Vorhang“ realisieren. Die bis August 2024 laufende Phase soll einen ersten Teil der Fundmünzen aus der Sammlung Nowak als Digitalisate in der Objektdatenbank des KHM sowie im Interaktiven Katalog des Münzkabinetts (IKMK) frei zugänglich machen.


Sesterz des Gordianus III. (238–244 n. Chr.) aus Katzelsdorf (VB Wiener Neustadt)
Drei zusammengebackene, nicht näher bestimmbare Antoniniane aus den Jahren 270 bis 294 n. Chr. Aus Wagna/Flavia Solva (VB Leibnitz)

Information

Leitung:
Priv.-Doz. Dr. Klaus Vondrovec

Mitarbeit:
David Burisch, MA; Mag. Dr. Kathrin Siegl

Kooperation:
Theatermuseum

Finanzierung:
Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport;
Kunsthistorisches Museum Wien

Laufzeit:
Juni 2023 – August 2024

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