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Der „Schaber von Ephesos“

Bereits im zweiten Jahr der österreichischen Grabungen in Ephesos (Türkei) 1896 wurden in einer römischen Badeanlage die Fragmente einer antiken Bronzestatue gefunden. Die Teile konnten aufgrund einer Erlaubnis des Sultans Abdul Hamid II. als Geschenk an Kaiser Franz Joseph nach Wien gebracht werden. Hier wurden sie vor über 100 Jahren bearbeitet und die Statue aus über 200 Einzelteilen wieder zusammengesetzt.

In einer für die damalige Zeit bemerkenswerten Technik hatte der Bildhauer Wilhelm Sturm einzelne Teile mit Schrauben auf Messingblechen fixiert. Die so zusammengefügten Fragmentgruppen wurden auf ein „Skelett“ aus Eisenstangen montiert. Das Innere der hohlen Statue wurde bis zur Höhe des Halses mit Zementmörtel gefüllt, womit auch zugleich die Fehlstellen geschlossen werden konnten.

Die Zusammensetzung des Zementmörtels, klimatische Bedingungen und die mechanische Qualität der alten Restaurierung wird in Kooperation mit dem Naturwissenschaftlichen Labor des Kunsthistorischen Museums und dem J. Paul Getty Museum untersucht.

Risse und Schäden an der Oberfläche sowie an den frei modellierten Ergänzungen werden auf alten und aktuellen Aufnahmen kartiert und verglichen, um etwaige Veränderungen mit Ereignissen oder etwa Bewegungen der Statue zu korrelieren. An der Oberfläche sowie aus dem Füllmaterial wurden Proben genommen und auf ihre Zusammensetzung analysiert. Röntgenaufnahmen von ausgewählten Stellen der Statue erlauben eine Einschätzung der Materialbeschaffenheit und Dicke der Bronze sowie insbesondere der Homogenität des eingefüllten Zementmörtels.

Zwischenergebnisse lassen erkennen, dass der Zustand der Restaurierung trotz des hohen Alters bemerkenswert gut ist und damit größere Eingriffe oder ein Zerlegen der alten Montagen nicht angezeigt erscheinen.


Transportverpackung des „Schabers von Ephesos“

Für den Transport der Bronzestatue wurde mit dem Getty Museum in Los Angeles eine Verpackung entwickelt, die die geringst mögliche Belastung für die Skulptur garantiert. In einem Aluminiumkäfig wurden dafür Passformen montiert, die aus einem 3D-Laserscan generiert worden waren. Das Video zeigt im Zeitraffer die Installation dieses Transportkäfigs im Ephesos Museum.


Information

Projektleitung
Dr. Georg Plattner

Projektmitarbeit
Mag. Bettina Vak,
Mag. Angelika Kathrein,
Mag. Michael Loacker,
Dr. Kurt Gschwantler,
Dr. Martina Grießer,
Dr. Václav Pitthard

Kooperationspartner
Jerry Podany,
John Twilley
(beide The J. Paul Getty Museum)

Finanzierung
Kunsthistorisches Museum Wien,
The J. Paul Getty Museum

Projektlaufzeit
seit 2012

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