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Münzprägung und Geldwirtschaft in der Babenbergermark

Untersuchungen zur Monetarisierung und den dafür verantwortlichen Personenverbänden im österreichischen Raum des 12. Jahrhunderts

Der ostösterreichische Raum des 12. Jahrhunderts, der in dieser Zeit als marcha orientalis noch zum Herzogtum Bayern gehörte, war durch die Errichtung territorialer Herrschaftsräume geprägt, was einen Aufschwung der städtischen Märkte und die Entstehung sowie Verdichtung regionaler Handelsräume begünstigte. Um den steigenden Bedarf an Münzgeld abdecken zu können, war die Einrichtung von Münzstätten ein wesentlicher Schritt, infolge dessen es zu einer Regionalisierung des Geldverkehrs kam. Auf dem Gebiet des heutigen Niederösterreichs setzte der Prägebeginn im ersten Drittel des 12. Jahrhunderts ein. Diese Epoche der aufkommenden Geldwirtschaft ging mit einem planmäßigen Landesausbau einher, in dessen Verlauf weltliche und geistliche Personenverbände zur Herrschaftsbildung beitrugen.

Ein wesentlicher Faktor, der in der Forschung bisher allerdings völlig außer Acht geblieben ist, scheint die zeitgleich einsetzende Monetarisierung gewesen zu sein. Deren Relevanz für den voranschreitenden Landesausbau und die darin involvierten Personenverbände werden daher in einem interdisziplinären Dissertationsprojekt erstmals untersucht. So liegt der grundlegende Mehrwert dieser Arbeit in der sowohl numismatischen als auch historischen Neuaufarbeitung des Themas.

Von zentraler Bedeutung sind vor allem die Münzen und Münzfunde des 12. Jahrhunderts, deren Aufarbeitung neue Fixpunkte zur Chronologie, Datierung und Münzstättenzuweisung der donauländischen Prägungen in der Babenbergermark liefern kann. Darauf aufbauend richtet sich die Fragestellung auch nach dem geldhistorischen Kontext. Untersuchungen der relevanten schriftlichen Quellen aus dem 12. Jahrhundert dürften nicht nur viel über den Beginn der Münz- und Geldwirtschaft im österreichischen Raum zur Zeit der Landeswerdung verraten, sondern auch Auskunft darüber geben, welche Personenverbände hinter der Organisation hochmittelalterlicher Münzstätten standen und wie diese untereinander vernetzt waren.


Fundmünzen und Publikation des 1886 entdeckten Fundes von Ravice bei BFeclav (verborgen um 1130).
Kremser Pfennig der babenbergischen Markgrafen mit dem Motiv eines thronenden Weltlichen mit Schwert und Fahne (um 1140).
Pfennig der Formbacher Äbte mit dem Motiv des Kentauren (Mzst. Neunkirchen, um 1130/40).
 

Publikationen

  • Johannes Hartner, Neue Kremser Pfennige. Motivwanderungen zwischen Österreich und Böhmen um die Mitte des 12. Jahrhunderts, in: M. Baer / W. Fischer-Bossert / N. Schindel (Hgg.), CISTA MYSTICA. Festschrift Für Wolfgang Szaivert (Wien 2020), 209-237

  • Johannes Hartner, Die Grafen und Äbte von Formbach – Ihr Einfluss auf die Monetarisierung der bayerischen Ostmark im 12. Jahrhundert, in: Folia Numismatica. Supplementum ad Acta Musei Moravie. 30. (Brünn 2017), 207-226

  • Hubert Emmerig, Der Beitrag der schriftlichen Quellen zur Frage nach der Monetarisierung des frühen Österreich im 12. Jahrhundert, in: XV International Numismatic Congress Taormina 2015. Proceedings II (Rom / Messina 2017), 1109-1113

  • Johannes Hartner, Der Fund von Frauenhofen — Beginn der Monetarisierung des österreichischen Raums im 12. Jh., in: Folia Numismatica. Supplementum ad Acta Musei Moravie 29/2 (Brünn 2015), 111-122

 

 

Information

Projektleitung
Johannes Hartner

Finanzierung
Kunsthistorisches Museum Wien

Projektlaufzeit
2020 – 2023

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