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Naturwissenschaftliches Labor

Ende 1996 wurde am Kunsthistorischen Museum Wien (KHM) durch Einstellung einer Chemikerin mit der Einrichtung eines hauseigenen Naturwissenschaftlichen Labors begonnen. Diese neue Abteilung sollte in erster Linie die RestauratorInnen der acht hauseigenen Sammlungen in mal-, material- und herstellungstechnischen sowie restaurierungsbezogenen Fragestellungen unterstützen.

Mit Beginn des Jahres 1998 war die Grundausstattung des Labors soweit abgeschlossen, dass der Analysenbetrieb in zunächst eingeschränktem Umfang aufgenommen werden konnte. Seitdem steht das Naturwissenschaftliche Labor den KuratorInnen und RestauratorInnen des Kunsthistorischen Museums Wien (seit 2001 auch den angegliederten Institutionen Weltmuseum Wien und Theatermuseum) zur Untersuchung physikalischer und chemischer Fragestellungen zur Verfügung.

Ab 2002 wurde das Labor zum Teil auch durch fremdfinanzierte Forschungsprojekte personell sowie bezüglich des angebotenen Analysenspektrums laufend erweitert. Die für die Erforschung spezieller Thematiken notwendigen modernen analytischen Geräte konnten dabei großteils durch Forschungsförderungen (Drittmittel) finanziert werden. Das Naturwissenschaftliche Labor ist laufend an hausinternen und drittmittelfinanzierten Forschungsprojekten beteiligt und beschäftigt vier wissenschaftliche MitarbeiterInnen und eine Sekretärin.


Aufgaben

Das Naturwissenschaftliche Labor ist eine wissenschaftliche Abteilung, die aktiv an der Erhaltung und Erforschung des Bestandes des KHM und der angegliederten Museen beteiligt ist. Zu seinen Hauptaufgaben zählen die Erforschung künstlerischer Techniken und Materialien, die Untersuchung von Alterungs- bzw. Korrosionsvorgängen, die Entwicklung verbesserter Untersuchungsmethoden für den Bereich der Kunstanalytik sowie der in Museen besonders wichtige Bereich der Präventiven Konservierung.

Durch die enge Zusammenarbeit des Naturwissenschaftlichen Labors mit den Restaurierabteilungen des Hauses können speziell auf die Objektbedürfnisse abgestimmte Restaurierkonzepte erarbeitet werden, die den Erhalt des oft einzigartigen Bestandes langfristig sichern helfen. Weiters steht das Naturwissenschaftliche Labor den KuratorInnen und RestauratorInnen als Ansprechstelle und Knotenpunkt bei der Vermittlung von Analysenmöglichkeiten außer Haus – an nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen – zur Verfügung.

Die aus den Analysen gewonnenen Erkenntnisse werden laufend auf nationalen und internationalen Fachtagungen präsentiert und in unterschiedlichsten Medien publiziert, so z.B. auch in der hauseigenen Serie der „Technologischen Studien“.

Das Naturwissenschaftliche Labor dient primär der Bearbeitung hausinterner Fragestellungen aus dem Museumsverbund aus KHM, WMW und TM. Nach Maßgabe der verfügbaren Ressourcen können darüber hinaus auch Untersuchungen für externe Auftraggeber, z.B. andere Museen und Sammlungen sowie freischaffende RestauratorInnen, gegen Kostenersatz durchgeführt werden. Gutachten über die Authentizität von Objekten bzw. deren Datierung werden jedoch generell nicht erstellt.


Methoden

Mikroskopische Verfahren

  • Auflichtmikroskopie (Hellfeld, Dunkelfeld, Differentieller Interferenzkontrast, UV-Fluoreszenz),
    Vergrößerung 100 – 1000-fach
  • Durchlichtmikroskopie (Hellfeld, Dunkelfeld, Polarisation),
    Vergrößerung 100 – ca. 600-fach
  • 3D-Mikroskopie (HIROX),
    Vergrößerung 0 – 800-fach
  • Elektronenmikroskopie mit energiedispersiver Röntgendetektion – REM/EDS (Mitbenützung eines Gerätes am Institut für Kunst und Technologie, Bereich Naturwissenschaften in der Konservierung, der Universität für angewandte Kunst, Institutsvorstand ao. Univ.-Prof. Dr. Johannes Weber)

Spektrometrische Verfahren

  • Gaschromatographie-Massenspektrometrie – GC/MS
  • Pyrolyse-Gaschromatographie-Massenspektrometrie – Py-GC/MS
  • Portable Mikro-Röntgenfluoreszenzspektrometrie – µ-RFA
  • CRONO Mobile Large Area Micro-XRF Spectrometer – Makro-RFA-Scanner

Präventive Konservierung

  • Materialüberprüfung: Oddy-Test, mikrochemische Tests
  • Kontrolle der Vitrinendichtheit: CO2-Logger
  • Überprüfung von flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs): Handheldgerät ppbRAE3000
  • Biomonitoring mittels Lumitester PD-20

Sekretariat

Julia Spitaler, BSc
julia.spitaler@khm.at
Tel. +43 1 525 24-5703

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