um 1765
Das Gemälde stellt jenen Erzherzogshut dar, der für den Einzug Josephs II. (1741-1790) in Frankfurt anlässlich seiner Krönung zum Römisch-deutschen König 1764 angefertigt worden war. Ab der Zeit Rudolfs IV. (1339-1365) beanspruchten die Habsburger in ihrem Herrschaftsgebiet die Würde von Erzherzögen für sich, als deren äußeres Zeichen sie bei bestimmten Zeremonien eigene Insignien trugen. Dies war vor allem für die so genannte Erbhuldigung erforderlich, also jenen feierlichen Rechtsakt, durch welchen die Inthronisation in den österreichischen Erblanden erfolgte. Dabei bestätigte der Erzherzog die Freiheiten und Privilegien der im Landtag vertretenen Stände, worauf diese als Vertreter des Landes den Treueeid leisteten. 1616 stiftete Erzherzog Maximilian III. einen kostbaren Erzherzogshut, der allerdings nur für die Erbhuldigung und für eine Reichsbelehnung seinen festgelegten Aufbewahrungsort bei der Schädelreliquie des hl. Leopold im Stift Klosterneuburg verlassen durfte. Aus diesem Grund benötigte Joseph II. einen Ersatz, der jedoch nicht dem achtzackigen Klosterneuburger Erzherzogshut nachgebildet wurde, sondern jener Urform des 14. Jahrhunderts, die auf einem Porträt Rudolfs IV. erscheint. So erhielt der Erzherzogshut von 1764, in bewusstem Rückgriff auf die Geschichte, wieder zwölf hohe Zacken und einen einfachen Hochbügel mit einem von einem Kreuz bekrönten Globus im Scheitelpunkt. Die Grundform (Karkasse) dieses kronenartigen Hutes hat sich in der Schatzkammer erhalten (Inv.-Nr. SK_WS_XIV_113), allerdings ohne den Edelstein-, Perlen- und Hermelinbesatz, den das zeitgenössische Gemälde noch wiedergibt.
Gemälde
Österreichisch, Wien (?)
um 1765
Öl auf Leinwand
H. 78,5 cm, B. 65 cm
Kunsthistorisches Museum Wien, Weltliche Schatzkammer
Schatzkammer, WS XIV 144
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