um 1560, Besitzer/in: Erzherzog Ferdinand II. Sohn des Ferdinand I. von Habsburg Österreich, Landesherr von Tirol
Dieser Schild bildet gemeinsam mit einer von einem geflügelten Drachen bekrönten Sturmhaube (Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer, Inv.-Nr. A 802) eine all’antica-Garnitur. Erzherzog Ferdinand II. dürfte sie wohl während einer Festlichkeit an seinem Hof als Statthalter von Böhmen getragen haben. In Ferdinands Nachlassinventar von 1596 werden diese Stücke erwähnt als: »Ain schöne rundell von tribner und tauschierarbait, darbei die hauben mit dem lindwurmb von der gleichen arbait.«
Im Zentrum des Schildes ist Herkules im Kampf mit Antäus zu sehen. Herkules besiegte den als unbezwingbar geltenden Riesen, indem er dessen entscheidende Schwäche ausnutzte. Antäus war der Sohn von Poseidon und Gaia, der Personifikation der Erde, und erhielt seine Kräfte durch den ständigen Kontakt zu seiner Mutter, also dem Erdboden. Indem Herkules Antäus hochhob, brach er diese Verbindung und konnte ihn so letztlich besiegen.
Die Szene im Zentrum des Schildes ist von pflanzlichen und figürlichen Grotesken umgeben. Der breite Rand zeigt Trophäen und in den vier ovalen Feldern die folgenden Szenen: David enthauptet Goliath; Samson besiegt den Löwen; der schlafende Herkules mit dem Riesen Cacus, der eines der Rinder entführt; sowie Herkules erschlägt Busiris.
Von besonderer Bedeutung ist auch die Innenseite des Schildes, da das reich dekorierte Futter erhalten ist. Die Grundfläche aus rotem Atlas ist mit goldenem Rahmenwerk und farbenreichen Grotesken und Putti bestickt. Am Rand des Schildes finden sich vier gerahmte Ovale mit farbiger Seidenmalerei, die die folgenden Taten des Herkules darstellen: Herkules tötet den Kentauren Nessus, Herkules im Kampf mit der Hydra von Lerna, der Kentaure Nessus entführt Herkules’ Ehefrau Deianeira, Herkules bändigt den dreiköpfigen Höllenhund Zerberus.
Schild
Mailand
um 1560
zugeschrieben an Caterina Leuca (Cantona) , (Stickerin) (1542 - 1605) - GND
Eisen, geschmiedet, getrieben, teils ziseliert, teils brüniert, teils mit Silber und Gold tauschiert, teils graviert. Futter: Seidensamt, Seidenfäden, Silber- und Goldlahn, Baumwolle (modern). Leder (modern).
H 10,6 cm x Dm 62 cm
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer
Hofjagd- und Rüstkammer, A 802a
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