Antependium des Meßornats des Ordens vom Goldenen Vlies (Retrofrontale, Rücklaken)

um 1425/1440

 

 

Antependium des Meßornats des Ordens vom Goldenen Vlies (Retrofrontale, Rücklaken)

Das großformatige Mittelbild dieses Retrofrontale stellt die so genannte Notgottes dar. Diese entspricht keinem bestimmten Ereignis der Passion Christi, sondern ist ein der Zeit entrücktes, jedoch sehr realistisch gestaltetes Andachtsbild, worin Gottvater den Leichnam seines geopferten Sohnes zur Schau stellt. Der in Gestalt einer Taube symbolhaft anwesende Heilige Geist erweitert das Motiv zu einer Darstellung der Dreifaltigkeit. Durch die Schilderung Christi als Schmerzensmann - also mit allen Wundmalen der Passion - steht diese besondere Form der Dreifaltigkeitsdarstellung in direkter Beziehung zum Altarsakrament, denn im Sühneopfer der Messfeier wird nach christlicher Vorstellung die göttliche Heilstat des Kreuzesopfers unblutig wiederholt. Die Darstellung ist dem Typus nach ein Andachtsbild und verfolgt daher das Ziel, eine größtmögliche gefühlsmäßige Bindung zwischen Betrachter und Bild herzustellen. Die Notgottes ist ein Bild väterlichen Erbarmens und hingebender Gottesliebe, die im Betrachter andächtiges Mitgefühl mit dem Gottessohn hervorrufen soll, der um der Sünden der Menschheit willen gelitten hat. Der Entwurf für das Mittelbild wird dem so genannten Meister von Flémalle zugeschrieben. Dieser Maler - seine Identifizierung mit dem in Tournai tätigen Meister Robert Campin (1375 - 1444) ist fraglich - zählte mit den Brüdern van Eyck zu den Pionieren des altniederländischen Realismus.

Derzeit ausgestellt: Kaiserliche Schatzkammer Wien Raum 16

Objektdaten

Objektbezeichnung

Parament; Altarbehang; Textil

Kultur

Burgundisch

Datierung

um 1425/1440

Material/Technik

Textil, Starker Leinengrund; an den Gewändern das Rahmenwerk aus rotem Samt und Goldborten; Gold-, Perlen, Samt- und Seidenstickerei (Nadelmalerei, Lasurtechnik) (Textil)

Maße

L. 330 cm, B. 119 cm

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer

Inv. Nr.

Kunstkammer, 18

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