Metallanalytische Forschungen zur Denarprägung Kaiser Traians (98 – 117 n. Chr.)
Katharina Uhlir, Bernhard Woytek, Manfred Schreiner, Michael Alram und Martina Grießer
Zusammenfassung
Aufgrund bedeutender finanzgeschichtlicher Informationen in dem literarischen Quellenmaterial zieht die Regierungszeit Kaiser Traians (98 – 117 n. Chr.) seit jeher größtes Interesse der Wirtschaftshistoriker auf sich. Die bisher vorliegenden metallurgischen Analysendaten traianischer Silbermünzen waren für die Klärung der zentralen numismatischen und ökonomischen Fragestellungen jedoch einerseits wegen fehlerbehafteter Analysendurchführungen und andererseits wegen der zu engen chronologischen Streuung der analysierten Münzen ganz unzureichend. Deshalb konnte die von einigen Forschern postulierte Senkung des Silberfeingehalts der (in Rom geprägten) Denare unter Traian zeitlich nicht genau fixiert werden.
Zur Klärung dieses Problems wurden im Rahmen eines FWF-Projekts insgesamt 71 Silberprägungen Nervas und Traians im Münzhandel erworben. Sie wurden als Querschliffe präpariert, und die Münzkerne wurden mittels Mikro-Röntgenfluoreszenzanalyse (µ-RFA) untersucht. Durch diese Münzpräparation konnte eine Beeinflussung der Analysenergebnisse durch Silberanreicherungen in den oberflächennahen Zonen der Münzen ausgeschlossen werden. Zusätzlich wurde die Mikrostruktur ausgewählter Stücke mittels Rasterelektronenmikroskopie (REM) überprüft.
Die Analysenergebnisse ermöglichen es erstmals, den Zeitpunkt der Feingewichtssenkung präzise zu bestimmen. Mit den Prägungen des dritten Kaiserconsulates (100 n. Chr.) wurde eine Reduktion des Silberanteils von durchschnittlich ca. 87 % auf nur 79 % vorgenommen. Der Zeitpunkt der Maßnahme ist signifikant: Nach einem ausgedehnten Aufenthalt an der Nordgrenze des Imperiums hatte Traian nämlich erst knapp zuvor, im Herbst 99 n. Chr., zum ersten Mal als Herrscher die Reichshauptstadt Rom betreten. Dort verbrachte er dann das Jahr 100, in dem die zweifellos kostspieligen Vorbereitungen für seinen ersten Kriegszug gegen die Daker (101/102 n. Chr.) getroffen wurden: Die Verschlechterung der Denarlegierung ermöglichte es in dieser Situation, Silber zu sparen.
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- Metallanalytische Forschungen zur Denarprägung Kaiser Traians (98 – 117 n. Chr.)
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