Farbuntersuchungen an Römischen Architekturterrakotten
Kunstpatenschaft für ein Forschungsprojekt des Naturwissenschaftlichen Labors und der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums
Kosten für das Gesamtprojekt: € 155.000,-
In der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums werden insgesamt 78 Tonreliefs und Fragmente der sogenannten Campana-Gattung verwahrt. Darunter versteht man in Formen hergestellte Terrakottaplatten, die, häufig zu Friesen gereiht, in römischer Zeit zum Schmuck von Gebäuden verwendet wurden. Sie lassen sich in die Zeit von der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. bis etwa in das 2. nachchristliche Jahrhundert datieren. Ihren Namen erhielten sie nach Marchese Giampietro Campana (1808–1880) – er war ein überaus eifriger Sammler der Vertreter dieser Gattung und auch der erste, der sie in einem Katalog publizierte.
Auf den Reliefs der Antikensammlung sind die verschiedensten Themen dargestellt. Götter und Heroen, Themen um den Weingott Dionysos/Bacchus und sein Gefolge finden sich ebenso wie die antiken Fabelwesen Sphinx und Greif; verbinden sich grazile Frauengestalten, Amorknaben oder Theatermasken mit ornamentalen Rankenelementen. Darstellungen von exotischen Landschaften mit Krokodilen und Nilpferden haben im Lauf der Jahrhunderte ebenso wenig an Reiz eingebüßt wie Motive aus der Meereswelt: Delphine, Nereiden oder eine grimmig blickende "Meermedusa".
Neben dieser bemerkenswerten Themenvielfalt haben sich auf vielen Stücken originale Farbreste erhalten, was die Gattung zusätzlich reizvoll macht. Das ist insofern von besonderer Bedeutung, als sich auf der einst ebenfalls bemalten zeitgleichen Steinskulptur der Antike nur mehr wenige Spuren des einstigen Farbenkleides nachweisen lassen, andererseits auch, weil es bisweilen überrascht, mit welch bunten, ja bisweilen grellen Farben uns die Antike begegnen kann. Wie nicht zuletzt die von November 2012 bis Ende September 2013 im Kunsthistorischen Museum gezeigte Ausstellung "Bunte Götter" verdeutlicht, ist die Frage der Rekonstruktion der Farbgebung wieder in den Blickpunkt der Forschung gerückt.
Ein Forschungsschwerpunkt der Antikensammlung widmet sich der Aufarbeitung des Bestandes, der im Rahmen eines Kataloges veröffentlicht werden soll. Eine Analyse der Pigmente und der Bindemittel des Farbauftrages unter Verwendung moderner Untersuchungsmethoden in Zusammenarbeit mit dem Naturwissenschaftlichen Labor stellt dabei einen wichtigen Beitrag dar. Sie soll Aufschluss geben über den Aufbau der Farbfassung, ob eine Grundierung aufgebracht wurde und über die Art und Mischung der verwendeten Farbpigmente. Ob originale oder rezente Überzüge vorliegen, ist darüber hinaus auch für die Erforschung der Restauriergeschichte von Bedeutung.
Für dieses Projekt, das in drei Schritten durchgeführt werden soll, bitten wir um Ihre Unterstützung
Projektablauf und Kosten
Untersuchung der 78 Tonreliefs und graphische Aufbereitung der Ergebnisse (Dokumentation) in Zusammenarbeit mit dem Restauratorinnenteam der Antikensammlung
Personalkosten: € 45.000,-
Analysen in Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlichen MitarbeiterInnen des Naturwissenschaftlichen Labors v. a. zerstörungsfreie Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) durchgeführt mit dem portablen PART II RFA-Gerät des Naturwissenschaftlichen Labors des KHM, inkl. Datenaufbereitung, Auswertung und Dokumentation der Ergebnisse auf Basis der zuvor erstellten Objektdokumentation an gezielt ausgewählten Messpunkten
Personalkosten: € 10.000,-
Reinigung und Konservierung in Zusammenarbeit mit dem Restauratorinnenteam der Antikensammlung
Personalkosten: € 100.000,-
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Objektinformation
Kunsthistorisches Museum Wien
Forschungsprojekt
Antikensammlung
Naturwissenschaftliches Labor
Kontakt
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Hannah Mingers, BA, BA
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