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Die Dekoration deutscher Rüstungen der Renaissance

Die Hofjagd- und Rüstkammer des Kunsthistorischen Museums führte in den Jahren 2010 bis 2013 ein umfassendes Forschungsprojekt durch, das sich einem bisher ungenügend bearbeiteten Bereich der kunstgeschichtlichen Forschung widmete – den figürlichen und ornamentalen Dekorationen historischer Prunkrüstungen und ihren vielschichtigen Beziehungen zur Graphik.

In der frühen Neuzeit ließen Herrscher und Feldherren ihre Rüstungen und Waffen durch geätzte, getriebene oder gravierte Verzierungen beleben. Die Vielfalt und Qualität dieser meist kleinteiligen Ornamente und Szenen wird erst aus der Nähe betrachtet in vollem Ausmaß erkennbar. Die Wahl der Verzierungsmotive eines Harnisches oder einer Waffe hatte wesentlichen Einfluss auf das Bild, das der Träger bzw. der Besitzer vor allem im höfischen Umfeld von sich gab.

Das Aufkommen dekorierter Harnische um 1500 ist in Verbindung mit der Weiterentwicklung der graphischen Künste zu sehen. Holzschnitte und Kupferstiche konnten in hoher Stückzahl hergestellt werden und waren dementsprechend weit verbreitet. Sie boten den Handwerkern einen bis dahin ungeahnt reichen Vorlagenfundus. Graphiker und Maler waren darüber hinaus als Ätzmaler direkt an der Ausschmückung von Plattnerarbeiten beteiligt. Daniel Hopfer (1470-1536), der als Wegbereiter der künstlerischen Radierung angesehen wird, ist ebenso als Waffenätzer nachweisbar und saß als Vertreter der Schmiedezunft im Rat der Stadt Augsburg.

Die Hofjagd- und Rüstkammer des Kunsthistorischen Museums in Wien beherbergt die weltweit bedeutendste Sammlung historischer Prunkrüstungen. Die Rüstungen und Waffen dieser Sammlung sind in den meisten Fällen in den Inventaren des habsburgischen Hofes bis zu ihrer Entstehungszeit  zurückzuverfolgen. Vielfach sind neben den Besitzern auch Entstehungsort, Werkstatt und Meister bekannt. Dies macht die Hofjagd- und Rüstkammer des Kunsthistorischen Museums Wien zum idealen Ausgangspunkt für die Untersuchung der Wechselbeziehungen zwischen Plattnerkunst und Graphik.



Publikationen

  • Stefan Krause, Ein Rundschild aus dem Besitz des späteren Kaisers Maximilian I., in: Jahrbuch des Kunsthistorischen Museums Wien, Bd. 13/14, 2011-2012, S. 38-51.
  • Stefan Krause, Der Augsburger Druckgraphiker Daniel Hopfer (1471-1536) als Waffendekorateur, in: Jahrbuch des Kunsthistorischen Museums Wien, Bd. 13/14, 2011-2012, S. 52-75. Erhältlich im Online-Shop
  • Stefan Krause, „in einem gewaltigen herlichen schoenen […] Küris mit golt geezt“. Die Dekoration deutscher Rüstung der Renaissance, in: Ritter!, Ausstellungskatalog Innsbruck, Schloss Ambras, Sabine Haag (Hg.), Thomas Kuster (Red.), Wien 2013, S. 56-65. Erhältlich im Online-Shop
  • Stefan Krause, aufs lustigist ausbereitet Zur Rüstungsdekoration des Spätmittelalters und der Renaissance, in: Ritterturnier. Geschichte einer Festkultur, Ausstellungskatalog Schaffhausen, Museum zu Allerheiligen, herausgegeben von Peter Jezler, Peter Niederhäuser und Elke Jezler, Schaffhausen/Luzern 2014, S. 114-131.

Information

Projektleitung
Dr. Christian Beaufort-Spontin

Projektmitarbeit
Dr. Stefan Krause

Kooperation
The Metropolitan Museum of Art, New York

Finanzierung
Gerda Henkel Stiftung, Düsseldorf, Andrew W. Mellon Fellowship, The Metropolitan Museum of Art, New York

Projektlaufzeit
2010-2013

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