Falkenhaube
Die Jagd mit abgerichteten Greifvögeln und Falken, die Beizjagd, hatte in Europa seit dem Hochmittelalter eine neue Blüte erlebt, dies vor allem durch Einflüsse aus dem islamischen Raum. So war etwa die Verwendung lederner Häubchen, um die Jagdvögel vor und nach ihrem Einsatz durch das Verdecken der Augen ruhig zu halten, aus dem arabischen Raum nach Europa gekommen. Kaiser Friedrich II. meinte in seinem Werk De arte venandi cum avibus (Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen) aus den 1240er Jahren, es seien »die Araber gewesen, die sich früher als alle anderen Völker des Ostens« dieser Hauben bedienten. Da wir »den großen Nutzen einsahen, haben auch wir es mit den Hauben geübt«.
Diese Haube ist Teil einer Gruppe von fünf – ehemals wohl zumindest sechs – annähernd identischen Hauben. Zwei der erhaltenen Hauben waren für Habichte vorgesehen, drei für Falken. Die Haube zeigt an den Wangenseiten jeweils einen Wappenschild. Auf der einen Seite sind die Embleme des Ordens vom Goldenen Vlies (Andreaskreuz und Feuereisen) zu sehen. Auf der anderen Seite findet sich der römisch-deutsche Königsadler sowie auf dessen Brust die Wappen von Ungarn, Österreich, Burgund und Tirol. Auf einer der anderen Hauben dieser Gruppe ist statt der Vliesembleme das Wappen von Mailand-Savoyen erkennbar.
Auf Basis dieser Dekorationen lassen sich diese Häubchen Kaiser Maximilian I. und dessen zweiter Ehefrau Bianca Maria Sforza zuschreiben sowie auf 1494 bis 1508 datieren. 1494 heiratete Maximilian Bianca Maria Sforza, die Tochter von Galeazzo Maria Sforza, Herzog von Mailand, und Bona von Savoyen. 1508 ließ sich Maximilian zum erwählten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ausrufen, wonach er in seinem Wappen den einköpfigen Königsadler durch den kaiserlichen Doppeladler ersetzte.
Title:
Falkenhaube
Owner:
Kaiser Maximilian I. Sohn d. Friedrich III. von Habsburg (1459 - 1519)
Time:
Zwischen 1494 und 1508
Object Name:
Falkenhaube
Culture:
Oberitalienisch
Owner:
Kaiser Maximilian I. Sohn d. Friedrich III. von Habsburg (1459 - 1519)
Material/technology:
Leder, teils geprägt, teils blattvergoldet, teilweise bemalt. Helmbusch: Seidenfäden. Lederbänder.
Dimensions:
L 8 x B 6 x H 7cm
Copyright:
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer
Invs.:
Hofjagd- und Rüstkammer, D 24