Jump to navigation Jump to content Jump to contact Jump to search Jump to search Jump to footer

Truhenschloss, Schmiedearbeit, Schnittarbeit

Die Mechanik des Truhenschlosses hat sich in ausgezeichnetem Zustand erhalten und ist voll funktionsfähig: In der Mitte befindet sich eine Doppelfalle, daneben gibt es zwei Seitenfallen mit mehrfach abgewinkeltem Federmechanismus, dazu kommt eine zusätzliche Sperre. Eingerichte und Deckplatten sind in Ätztechnik dekoriert. Das Hauptmotiv auf der mittleren runden Platte unten bildet das Urteil des Paris: Bei der Hochzeit von Peleus und Thetis ist Eris, die Göttin der Zwietracht, nicht eingeladen. Aus Rache wirft sie einen Apfel mit der Aufschrift "für die Schönste" in die Hochzeitsgesellschaft. Zwischen Aphrodite, Pallas Athene und Hera entbrennt ein Streit, wem der Apfel zustünde. Zeus bestimmt Paris, den Sohn des Priamos, als Schiedsrichter und schickt den Götterboten Hermes, ihn zu holen. Um Paris für sich zu gewinnen, versucht jede der Göttinnen, ihn zu bestechen. Hera verspricht ihm Macht, Athene Weisheit und Aphrodite Liebe. Aphrodite kann das Urteil für sich entscheiden, als sie ihm als Bestechung Helena, die schönste Frau der Welt, bietet. Diese ist jedoch schon mit Menelaos, dem König von Sparta, verheiratet. Der darauf folgende Raub der Helena gilt als der mythologische Auslöser für den Trojanischen Krieg. Dargestellt ist die Szene des Urteils selbst. Der sitzende Paris hält den Apfel noch in seiner Linken, hinter ihm steht der Götterbote Hermes, vor ihm die drei Göttinnen. Über ihren Köpfen schwebt der geflügelte Amor mit Pfeil und Bogen.Darüber wird in einem längsrechteckigen Feld mit ausgenommenen Ecken eine von fünf weiteren Wildvögeln umgebene Eule sichtbar. In Gegenüberstellung zum antiken Thema des Paris-Urteils befindet sich darüber Christus am Kreuz, flankiert von den beiden Schächern; diese Szene nimmt den größten Teil des Schlossmechanismus ein. Der Dekor der kleineren Flächen dazwischen besteht aus Putten, Fischen sowie Blatt- und Blumenmotiven. Auf der Rückseite des Schlosses sind vier achsensymmetrisch angeordnete spiralige Rundstäbe angenietet

Title:
Truhenschloss, Schmiedearbeit, Schnittarbeit

Time:
um 1550

Object Name:
Truhenschloss, Schmiedearbeit, Schnittarbeit

Culture:
Süddeutsch (Augsburg?)

Dimensions:
H. 33,6 cm, B. 33,3 cm

Copyright:
Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer

Invs.:
Kunstkammer, 824