Organische Überzüge auf metallischen Museumsobjekten
Im Rahmen des Forschungsprojekts haben das Naturwissenschaftliche Labor und die Kunstkammer Wien mit der Universität für angewandte Kunst Wien und dem Metropolitan Museum, New York, zusammengearbeitet. Diese fachübergreifende Kooperation von Conservation Scientists, RestauratorInnen und KunsthistorikerInnen war zur Erreichung der Projektziele unbedingt erforderlich. Der erste Teil des Projektes war der Untersuchung von organischen Überzügen – „Patinierungen“ – auf Bronzestatuen aus Renaissance und Barock aus der Kunstkammer gewidmet, während der zweite Teil die Analyse mehrlagiger organischer Überzugsysteme auf den Metallsarkophagen der Kapuzinergruft zum Inhalt hatte.
Bevor mit der Erforschung originaler Patinierungen an Bronzen begonnen werden konnte, musste zunächst eine Reihe von grundlegenden Fragen zur Analyse von natürlichen Materialien mittels Gaschromatographie-Massenspektrometrie (GC-MS) geklärt werden. Dazu wurde eine Serie von Modellüberzügen, die im Metropolitan Museum basierend auf mittelalterlichen Rezepten hergestellt wurden, untersucht. Die Daten aus diesem Pilotprojekt ermöglichten nachfolgend die Identifikation unterschiedlicher natürlicher Harze und Öle. Die organischen Patinierungen auf den Bronzeskulpturen bestehen aus Öl- oder Öl-Harz-Firnissen, basierend auf Leinöl oder Walnussöl, die mit verschiedenen Diterpen- bzw. Triterpenharzen verkocht wurden. Im Verlauf des Projektes wurden insgesamt ca. 70 Skulpturen, die meist ins 16. Jahrhundert datiert und von italienischer Herkunft waren, untersucht, die alle eine ähnlich zusammengesetzte Patinierung aufweisen. Die Färbung der vorgefundenen transparenten Überzüge – von rotbraun über grünlich bis golden – scheint dabei weniger von ihrer Zusammensetzung als mehr von der Art ihres Auftrages abzuhängen. Die endgültige Farbe entsteht durch Erhitzen des gefirnissten Metalls auf Temperaturen über 100°C. Die ursprüngliche Annahme, dass einzelne Künstler ihre eigenen ganz typischen Firnisrezepte verwendet haben, konnte durch die Studie nicht bestätigt werden. Tatsächlich verwendeten die äußerst vielseitigen Bildhauer für jedes einzelne Objekt spezifisch dafür angepasste Überzugstechniken.
Publikationen
- V. Pitthard, M. Griesser, S. Stanek, H. Hanzer, C. Kryza-Gersch, “Comprehensive Investigations of the Organic Patina on Renaissance and Baroque Indoor Bronze Sculptures from the Collection of the Kunsthistorisches Museum, Vienna”, in: J.H. Townsend, L. Toniolo, F. Cappitelli (Eds), “Conservation Science 2007. Papers from the conference held in Milan, Italy, 10.-11.5. 2007”; London (2008) 49-55.
- V. Pitthard, R. Stone, C. Kryza-Gersch, S. Stanek, M. Griesser, H. Hanzer, “Organic Patinas on Renaissance and Baroque Bronzes – Interpretation of Compositions of the Original Patination by Using a Set of Simulated Varnished Bronze Coupons”, Journal of Cultural Heritage 12 (2011) 44-53.
- R. Stone, “Organic Patinas on Small Bronzes of the Italian Renaissance”, Metropolitan Museum Journal 45 (2010) 107-124.
- T. Bayerova, V. Pitthard, M. Griesser, M. Griesser-Stermscheg, “Metal Sarcophagi of the Habsburg Imperial Crypt, Church of the Capuchin Friars, in Vienna, Austria: Analysis of Surface Coatings”, Studies in Conservation 57 (2012) 19-26
Information
Projektleitung
Dr. Martina Grießer
Projektmitarbeit
Dr. Václav Pitthard,
DI Sabine Stanek,
Mag. Helene Hanzer,
Dr. Claudia Kryza-Gersch
Kooperationspartner
DI Tatjana Bayerová,
Dr. Martina Griesser-Stermscheg
(beide Universität für angewandte Kunst, Institut für Konservierung und Restaurierung), Richard E. Stone (Metropolitan Museum, New York)
Finanzierung
FWF Projekt Nr. L187-N11
Projektdauer
Wiederaufnahme April 2019
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- Naturwissenschaftlich-technologische Projekte
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- Restauratorisch-konservatorische Projekte
- Abgeschlossene Projekte
- Kaiser Ferdinand I. (1793-1875) und die Medaille
- Die Fundmünzen der römischen Zeit in Österreich (FMRÖ) Band IV
- Die Sammlung antiker Münzen des Dkfm. Dr. Wilhelm Körner
- Fundmünzen aus Österreich
- Two alabaster statuettes from the Kunstkammer.
- Corpus Vasorum Antiquorum KHM Band 7
- Restaurierung Daimyō yashiki hinagata
- Wiener Genesis: Materialanalyse und Konservierung
- Digitale Fundmünzen der Römischen Zeit in Österreich (dFMRÖ)
- Neuordnung und digitale Erschließung der Stempelsammlung in der Münze Österreich AG
- Image-based classification of Ancient Coins (ILAC)
- Joseph Eckhel (1737‒1798) und sein numismatisches Netzwerk
- Der Euro und der europäische Geldumlauf
- Die Medaillenprägung des Kaisers Commodus
- The Cultural History of the Western Himalaya from the 8th Century
- Musikinstrumentenmacher am Wiener Hof im 18. und 19. Jahrhundert
- Musikinstrumente und Aufführungspraxis zur Zeit Gustav Mahlers
- Untersuchungen an frühchristlichen Wandmalereien, Nubien
- Naturwissenschaftliche Analysen an der Glassammlung von Erzherzog Ferdinand II.
- Quellen und Regesten zur Schatzkammer, Gemäldegalerie und zu den drei Kabinetten aus dem Bestand des k. k. Oberstkämmereramtes 1777−1787 mit Nachträgen zu den Jahren 1748−1776
- Der Erotenfries des Theaters von Ephesos
- Die Wiener Gemäldegalerie im Wandel der Zeiten
- Die Gemälde des Jacopo Bassano und seiner Schule
- Zur Geburt der Kunstgeschichte aus dem Geist des Museums.
- Portables RFA-Gerät zur Untersuchung von Kunstwerken
- Organische Überzüge auf metallischen Museumsobjekten
- Untersuchung, Rekonstruktion und filmische Umsetzung des Bewegungs- und Klangbildes von Musikautomaten der Zeit um 1600
- Das Heroon von Trysa
- Corpus Vasorum Antiquorum KHM Band 5
- Katalog der deutschen Gemälde bis ca. 1540 im Kunsthistorischen Museum Wien
- Cranach Digital Archive
- Musikinstrumente und deren technologische Entwicklungen in Wien zur Zeit des Biedermeier
- Anfänge der Sammlung alter Musikinstrumente unter Julius von Schlosser
- Das Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches
- Untersuchung und Restaurierung von Korrosionsschäden an geprägten Goldmünzen und -medaillen
- Chemische Analyse von Bindemitteln historischer Kunstwerke
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- Die römische Keramik aus Ephesos
- Naturwissenschaftliche Untersuchungen der Gemälde Tizians im KHM
- Die Zinken und Krummhörner der Sammlung alter Musikinstrumente
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- Der kaiserliche Schatz bei den Kapuzinern.
- Restaurierung von Tizians “Ecce Homo”
- Die antiken Prunkkameen im Kunsthistorischen Museum Wien
- Die Dekoration deutscher Rüstungen der Renaissance
- Naturwissenschaftliche Studie der Kunstwerke in Nako, Indien
- Wissenschaftliche Bearbeitung des Bestandes der Geistlichen Schatzkammer in Wien
- Technologische Untersuchungen zu Peter Paul Rubens' Das Pelzchen, Portrait der Helena Fourment (GG 688)
- The Panels by Pieter Bruegel the Elder in the Kunsthistorisches Museum, Vienna
- Sammlungskatalog der Gemäldegalerie: Rom I
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