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Helmhaube/Innenfutter für einen Stechhelm

Während eines Stechens zu Pferd war für die beiden gegeneinander antretenden Reiter eine der unmittelbarsten Verletzungsgefahren der eigene Helm. Ein

Schlag des Kopfs gegen die stählerne Wand des Helmes, ausgelöst entweder

durch den Aufprall der gegnerischen Stechstange oder einen folgenden Sturz

vom Pferd, hätte zu schweren Verletzungen führen können. Um dieser Gefahr

entgegenzuwirken, trugen die Reiter unter ihren Helmen gepolsterte Hauben.Helmfutter für das Stechen bestanden zumeist aus Leinen und waren mit

Werg (Fasern aus Hanf oder Flachs) gefüttert. Sie wurden mit dem Helm mittels angenähter Lederriemen fest verschnürt, sodass der Kopf in einem gleichbleibenden Abstand zum Helm gehalten werden konnte. Am Helm waren

eigens für diesen Zweck Löcher eingelassen, durch die die Riemen durchgezogen und an der Außenseite des Helmes verknotet werden konnten.In der Schlacht musste der Reiter möglichst flexibel selbst den Helm aufsetzen

und abnehmen können. Eine feste Verschnürung des Kopfes mit dem Helm

mittels der Helmhaube wäre hier nicht zweckmäßig gewesen. Im Turnier aber

war ausreichend Zeit, den Sitz des Helmes von einem Helfer richtig einstellen

zu lassen und den Kopf des Reiters im Helm festzuschnüren.Nur wenige zeitgenössische Quellen geben Auskunft zu diesem praktischen

Detail des Turniersports. So rät Pietro Monte in seinen Collectanea (1509),

den Kopf mit einer Polsterung zu umgeben und ihn mit zwei Bändern, einem

von vorne, einem von hinten, im Helm festzuzurren. Auch würde eine Schicht

Wachs an der inneren Vorderseite des Helms helfen, die Wucht des Stoßes

abzumildern.In der Wiener Sammlung haben sich insgesamt acht Helmhauben erhalten,

alle unterschiedlich konstruiert. Helmhauben des späten Mittelalters und der

Renaissance sind heute überaus selten. Sie hatten zur Zeit ihrer Verwendung

keinen besonderen Wert und wurden, einmal verschwitzt und zerschlissen,

weggeworfen. Für die Hauben, die in Rüstkammern die Zeit überdauerten,

bedeuteten Feuchtigkeit sowie Mäuse und anderes Ungeziefer eine stete

Gefahr.

 

Während eines Stechens zu Pferd war für die beiden gegeneinander antretenden Reiter eine der unmittelbarsten Verletzungsgefahren der eigene Helm. Ein

Schlag des Kopfs gegen die stählerne Wand des Helmes, ausgelöst entweder

durch den Aufprall der gegnerischen Stechstange oder einen folgenden Sturz

vom Pferd, hätte zu schweren Verletzungen führen können. Um dieser Gefahr

entgegenzuwirken, trugen die Reiter unter ihren Helmen gepolsterte Hauben.Helmfutter für das Stechen bestanden zumeist aus Leinen und waren mit

Werg (Fasern aus Hanf oder Flachs) gefüttert. Sie wurden mit dem Helm mittels angenähter Lederriemen fest verschnürt, sodass der Kopf in einem gleichbleibenden Abstand zum Helm gehalten werden konnte. Am Helm waren

eigens für diesen Zweck Löcher eingelassen, durch die die Riemen durchgezogen und an der Außenseite des Helmes verknotet werden konnten.In der Schlacht musste der Reiter möglichst flexibel selbst den Helm aufsetzen

und abnehmen können. Eine feste Verschnürung des Kopfes mit dem Helm

mittels der Helmhaube wäre hier nicht zweckmäßig gewesen. Im Turnier aber

war ausreichend Zeit, den Sitz des Helmes von einem Helfer richtig einstellen

zu lassen und den Kopf des Reiters im Helm festzuschnüren.Nur wenige zeitgenössische Quellen geben Auskunft zu diesem praktischen

Detail des Turniersports. So rät Pietro Monte in seinen Collectanea (1509),

den Kopf mit einer Polsterung zu umgeben und ihn mit zwei Bändern, einem

von vorne, einem von hinten, im Helm festzuzurren. Auch würde eine Schicht

Wachs an der inneren Vorderseite des Helms helfen, die Wucht des Stoßes

abzumildern.In der Wiener Sammlung haben sich insgesamt acht Helmhauben erhalten,

alle unterschiedlich konstruiert. Helmhauben des späten Mittelalters und der

Renaissance sind heute überaus selten. Sie hatten zur Zeit ihrer Verwendung

keinen besonderen Wert und wurden, einmal verschwitzt und zerschlissen,

weggeworfen. Für die Hauben, die in Rüstkammern die Zeit überdauerten,

bedeuteten Feuchtigkeit sowie Mäuse und anderes Ungeziefer eine stete

Gefahr.

 

Object Name:
Helmhaube/Innenfutter für einen Stechhelm

Culture:
Innsbruck

Material/technology:
Linen; deer leather

Copyright:
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Invs.:
Hofjagd- und Rüstkammer, B 47