Griechisch, Böotisch, Tanagra, um 300 v. Chr.
Auf einer rechteckigen, flachen Standplatte steht still und gelassen die anmutige Figur einer jungen Frau. Sie trägt ein bodenlanges Untergewand und darüber einen stoffreichen Mantel, der über die linke Schulter geschlagen ist und sich kunstvoll um ihren Körper legt. Mit der rechten Hand nimmt sie den Mantel hoch, die linke hält einen Blattfächer. Das Haar ist zu einem Knoten hochgesteckt und mit Efeublättern und Früchten geschmückt. Nachdenklich senkt sie den leicht nach rechts gewendeten, mit Ohrringen geschmückten Kopf, der linke Fuß ist entlastet zur Seite gesetzt. Die zahlreich erhaltenen Farbspuren vermitteln einen guten Eindruck von der einst reichen Bemalung der Figur. In der 2. Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. begannen böotische Terrakottawerkstätten - inspiriert von der spätklassischen Kunst Athens -, in großer Anzahl Tonstatuetten in verfeinerter und eleganter Art herzustellen, vornehmlich Frauengestalten mit reichen Gewändern in lebhaften Drapierungen. Eine reiche farbige Bemalung verleiht ihnen das charakteristische Aussehen. Das bedeutendste Zentrum befand sich in dem böotischen Ort Tanagra, der für diese hellenistische Gattung namengebend wurde.
Statuette
Griechisch
Böotisch, Tanagra
um 300 v. Chr.
Ton mit weißem Überzug, rosa, rot, blau, blaugrau und schwarz bemalt. Vorderseite aus Form, Hinterseite frei anmodelliert; Kopf gesondert angesetzt
H. 23,4 cm, 367 g
Kunsthistorisches Museum Wien, Antikensammlung
Antikensammlung, V 2824
Oesterr. Museum Wien; 1873 Kauf durch Prof. A. Conze in Athen; 1940 Übernahme; 1941 inventarisiert
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