In der Serie "Spanische Malerei des 20. Jahrhunderts"
1942, mit 17 Jahren, schrieb Gerardo Rueda in eines seiner Schulhefte: "Die Malerei zählt zu meinen größten Leidenschaften." Das Zitat stammt aus einer Arbeit über Goya, die Rueda auf Anregung des Kunstkritikers Manuel Sánchesz Camargo, Professor im Lycée Français, verfaßte. 1966 schrieb Rueda, daß das Malen bereits in der Kindheit sein Wunschtraum war, der ihn dann sein ganzes Leben lang begleiteten sollte.
Gerardo Rueda wurde 1926 in Madrid geboren. Zu Beginn der vierziger Jahre studierte er Malerei und erhielt Musikunterricht. Seine ersten, wohl vom Kubismus beeinflußten, Collagen stammen aus dieser Zeit.
Da seine Familie mütterlicherseits aus Frankreich stammt, macht sich in seinen Werken immer wieder französischer Einfluss bemerkbar. Er war ein leidenschaftlicher Besucher der Pariser Ausstellungen der fünfziger Jahre. 1957 zeigte die Galerie La Roue in Paris etliche seiner Werke. Rueda stellte zum ersten Mal im Jahre 1949 in der Galerie der "Revista del Occidente" in Madrid aus. 1958 folgte eine Ausstellung seiner von Staël beeinflussten Bilder im Ateneo in Madrid. 1960 nahm er an der XXX. Biennale von Venedig teil. Gerade zu Beginn dieser Dekade unterstrich der Hispanist Jean Cassou die Bedeutung der Werke Ruedas. 1954 lernte Rueda Fernando Zóbel kennen. Diese Freundschaft beeinflusste zweifellos den Werdegang des Künstlers. 1966 eröffnete das Museum Abstrakter Spanischer Kunst in Cuenca seine Pforten, für das Rueda einen grossen Beitrag leistete, indem er es bezüglich des Fundus beriet und die Sammlung aufbaute. Seit 1960 stellte er in den wichtigsten Galerien Madrids aus: Biosca, Juana Modró und Theo. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit kuratierte er auch Ausstellungen, wie z.B. 1983 "Goya: Meisterwerke in den Sammlungen von Madrid" im Prado.
Rueda zeigte 1985 eine Auswahl seiner Werke in einer Ausstellung, die von der Junta de Andalucia gefördert wurde und in Granada, Córdoba und Sevilla stattfand. 1989 wurde sie in der "Sala de las Alhajas" in der Sparkasse von Madrid gezeigt.
1992 erhielt Rueda den Auftrag, zwei monumentale Türen für den spanischen Pavillon auf der Weltausstellung in Sevilla zu schaffen. Diese Türen stellen eine Hommage an Paul Klee dar. Ebenfalls in den neunziger Jahren schuf er die Entwürfe für die Kirchenfenster des Hauptschiffes der Kathedrale von Cuenca mit dem Thema "Von der Erde zum Paradies".
1993 gab das Museum der Schönen Künste von Bilbao ein Verzeichnis seiner graphischen Werke heraus. 1994 veröffentlichte "Poligrafa y Cercle d’Art" eine von Juan Manuel Bonet geschriebene Monographie. Im selben Jahr kuratierte Rueda eine große retrospektive Ausstellung eigener Werke mit dem Titel "Trayectos", die in den bedeutendsten Nationalmuseen Südamerikas gezeigt wurde. Die Museen in Nordamerika begannen, mit Rueda Kontakt aufzunehmen; einige von ihnen, wie z. B. das Frederick R. Weisman Museum of Art, das Armand Hammer Museum of Art der Universität von UCLA oder das Medows Museum, erhielten daraufhin Bilder Ruedas.
1995 wurde Rueda zum Mitglied der Königlichen Akademie der Schönen Künste von San Fernando ernannt. Ein Jahr später zeigte das "Instituto Valenciano de Arte Moderno" (IVAM) in seinem "Centro Julio González" eine von Serge Fauchereau kuratierte umfassende Ausstellung der Werke Ruedas.
Rueda starb am 25. Mai 1996. 1997 wurden seine Collagen im "Museo Nacional Centro Reina Sofia" ausgestellt (Kurator war José Ramón Danvila); anschließend zeigte man sie in verschiedenen Museen Europas und Amerikas. In den Jahren 2000 und 2001 fanden Ausstellungen mit seinen Werken in verschiedenen Städten Italiens statt.
Die hier gezeigte Ausstellung ist eine Auswahl der Werke des Künstlers, die bei der ersten grossen Retrospektive des Künstlers im spanischen Nationalmuseum Reina Sofia gezeigt wurden und setzt sich aus Malereien, Zeichnungen und Collagen zusammen, die Ruedas Schaffensperiode von 1946 bis 1996 umfassen.
Information
28. Juni 2002
bis 28. August 2002