Vermeer. Die Malkunst.
Spurensicherung an einem Meisterwerk
Kuratiert von Dr. Sabine Pénot und Mag. Elke Oberthaler
Unsere Ausstellung widmet sich intensiv einem einzigen Bild:
Die „Malkunst“ diente Vermeer in seinem Atelier als Schaustück für potentielle Käufer und gilt als sein in Malerei gefasstes künstlerisches Vermächtnis. Das großformatige Hauptwerk entstand wahrscheinlich auf eigene Initiative und nicht in fremdem Auftrag. Es hat zu Lebzeiten des Malers wohl niemals dessen Atelier verlassen. Selbst nach Vermeers Tod setzte seine Witwe trotz finanzieller Schwierigkeiten alles daran, das Bild nicht verkaufen zu müssen.
Das Gemälde wurde nun erstmals in diesem Ausmaß technologisch und konservatorisch untersucht. Einer kriminologischen Spurensuche gleich fragt die Ausstellung nach der Verwendung bestimmter Farbpigmente und Bindemittel, vor allem aber wird Vermeers Arbeitsweise nachgegangen. In diesem Kontext wird auch die Debatte aufgegriffen, inwieweit er Hilfsmittel wie perspektivische Konstruktionszeichnungen und/oder optische Geräte (z. B. eine Camera obscura) verwendet haben könnte.
Wir zeigen unter anderem das Original der im Gemälde wiedergegebenen Landkarte der 17 Provinzen von Claes Jansz. Visscher, einen Kronleuchter mit Doppeladler, eine prachtvolle Tapisserie sowie die exakte Rekonstruktion jenes Gewandtyps, den auch der Maler im Bild trägt: einen „Schlitzwams“ aus schwarzer Seide. Anhand all dieser Requisiten wollen wir den zahlreichen Bedeutungsebenen des Bildes nachspüren.
Leihgaben aus europäischen sowie amerikanischen Museen und Privatsammlungen zeichnen ebenso wie historische Dokumente aus Archiven der Niederlande ein spannendes Panorama zu Vermeers Meisterwerk.
Zusätzlich werden Gemälde, Skulpturen und Filmausschnitte zeitgenössischer Künstler gezeigt, die sich von der „Malkunst“ inspirieren ließen: u. a. von George Deem, Maria Lassnig und Peter Greenaway.