Ansichtssache #6
Außergewöhnliche Einblicke in die Gemäldegalerie
Mit den „Ansichtssachen“ hat die Gemäldegalerie im Jahr 2012 eine neue Ausstellungsreihe ins Leben gerufen. Im Fokus steht dabei jeweils ein außergewöhnliches Bild der Sammlung, das aus Platzgründen nur selten gezeigt werden kann oder das durch jüngere Forschungsergebnisse zu einer erneuten Betrachtung einlädt.
Ansichtssache #6 rückt die „Dulle Griet” (deutsch: Tolle Grete) von David Ryckaert (1612–1661) in den Vordergrund. Der flämische Künstler zeigt auf seinem malerischen Bravourstück aus den 1650er Jahren eine hexenartige Frau, die mit ihrem Besen eine ganze Heerschar bösartiger Kreaturen verjagt. Tatsächlich aber ist sie keine Hexe, als die sie oft angesehen und auch gemalt wurde. Ryckaert griff mit der „Dullen Griet“ vielmehr eine besonders furchtlose Frauenfigur auf, die sich auch nicht davor scheute, es mit dem Teufel aufzunehmen. Welche schillernde Bedeutung die „Dulle Griet“ in der niederländischen Kunst und Kultur besaß und wie sie etwa auch als Projektionsfläche männlicher Ängste diente, wird von Gerlinde Gruber als Kuratorin der flämischen Barockmalerei genauso sorgfältig nachgezeichnet wie Ryckaerts Auseinandersetzung mit der Bildtradition dieser Figur, in die sich nicht zuletzt auch Pieter Bruegel der Ältere eingeschrieben hat.
Information
6. September 2013
bis 1. Dezember 2013